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„Sonst eine ganz toughe Frau.“ Erwartete und verhinderte Selbstbestimmung von Frauen – Paradoxien im Kontext von Geschlechterkonstruktionen im Modernisierungsprozess

Sandra Glammeier

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Abstract


Abstract
Die Widersprüche und Ambivalenzen zwischen dem sozialen Wandel mit der gewünschten und geforderten Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen auf der einen Seite und der Beharrlichkeit der Geschlechterkonstruktionen auf der anderen Seite zeigen sich auch im Bereich der genderbasierten Gewalt. Anhand einer qualitativen Studie auf Basis von Gruppendiskussionen
mit gewaltbetroffenen Frauen wird aufgezeigt, wie, über paradoxe Geschlechterkonstruktionen und eine individualisierte Perspektive auf das Handeln der Frauen, Verantwortung einseitig zugeschrieben und damit Scham und Schuldgefühle erhöht, Widerstand verhindert sowie Herrschafts- und Gewaltverhältnisse eher stabilisiert als aufgelöst werden. Es stellt sich die Frage,
wie selbstbestimmte Subjektpositionen entworfen werden können, ohne dass die anerkennungstheoretisch notwendige Spannung zwischen Abhängigkeit und Autonomie zusammenbricht.

„Apart from that I am a tough woman.“
Expected und inhibited self-determination of women – paradoxes in the context of gender constructions in the modernization process. The contradictions and ambivalences between the social changes of the desired and demanded self-determination of girls and women on the one hand and the persistence of constitutive gender constructions on the other hand can
also be found in the context of gender based violence. On the basis of a qualitative study by means of group discussions with victimized women this papershows how responsibility and feelings of shame and guilt are ascribed, how resistance is inhibited and dominance is stabilized by paradoxical gender constructions and an individualized perspective on women’s actions. This
raises the question, how self-determined subject positions can be created without disrupting the necessary tension between dependence and autonomy.

Literaturhinweise