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Militantes Kino und transnationaler Aktivismus in Dokumentationen über übernommene Fabriken in Argentinien

Vanesa Coscia, Marina Moguillansky

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Der Prozess der Besetzung von Fabriken während der argentinischen Wirtschaftskrise um das Jahr 2001 wurde durch ein Ensemble an Dokumentarfilmen aufgegriffen, welche sich einer weitläufigen Verbreitung auf alternativen Informationskanälen erfreuten. Viele dieser Dokumentarfilme nehmen eine transnationale Perspektive ein, weil sie in transnationaler Zusammenarbeit von Künstler*innen, Aktivist*innen und Fonds realisiert wurden. Die Verbreitung der Filme war nicht auf das nationale Umfeld begrenzt, sondern überquerte Ländergrenzen und erreichte andere Krisenzusammenhänge in Spanien, Italien und Griechenland. In dieser Arbeit untersuchen wir die Schnittstellen zwischen Kunst, Aktivismus und Politik und fokussieren so die Nord-Süd-Beziehungen in Dokumentarfilmen über übernommene Fabriken. Wie drücken sich in diesen Dokumentarfilmen die Interessen lokaler und/oder ausländischer Regisseure, multipler Geldgeber und verwundbarer, sozialer Kollektive aus? Welche Bedeutung hat das Transnationale in Bezug auf die Erzeugung von Dokumentarfilmen, welche die argentinische Krise und ihre sozialen Korrelate erfassen? Um diese Fragestellungen zu beantworten, konzentriert sich unsere Analyse auf die Filme Mate, Ton und Produktion. Zanon – eine Fabrik unter Arbeiterkontrolle (2003, Ak Kraak und Alavío), The Take (Die Übernahme, 2004, Klein und Lewis) und Fasinpat (2004, Incalcaterra). Diese Lektüre zeigt in Bezug auf die Übernahme von Fabriken die Spannungen und Ambivalenzen auf, welche bezüglich der Prozesse bestimmter Vorgänge der Thematisierung, Kontextualisierung bis hin zur Interpretation wahrgenommen und konkretisiert werden.

Schlagwörter: Dokumentarfilm, Aktivismus, Transnational(ismus), besetzte Fabriken

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Abstract

The process of occupying factories during the economic crisis in Argentina, circa 2001, was depicted in various documentary films. Many of these documentaries imply a transnational view, as they were produced in collaboration with transnational activists and funds. Similarly, these audiovisual records were broadly circulated through various alternative channels. Indeed, the documentaries crossed borders and reached other contexts of crisis, such as Spain, Italy and Greece. Focusing on three such documentaries, including ‘Mate and Clay: Zanon under workers’ control’ (2003, Ak Kraak and Alavío), ‘The Take’ (2004, Klein and Lewis) and ‘Fasinpat’ (2004, Incalcaterra), the article explores how art, activism, and politics are connected, with a special focus on North-South relations. It asks: how are the logics of transnational funding agencies, artistic projects, and the political demands of social movements articulated in these documentaries? What are the implications of the transnational networks that were created to produce these documentaries depicting the Argentinean crisis? Focusing on the documentaries’ themes, contexts, and interpretations, we highlight various tensions and ambivalences.

Keywords: documentary, activism, transnational, recovered factories

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Bibliographie: Coscia, Vanesa/Moguillansky, Marina: Militantes Kino und transnationaler Aktivismus in Dokumentationen über übernommene Fabriken in Argentinien, PERIPHERIE, 3-2016, S. 455-480.
https://doi.org/10.3224/peripherie.v36i144.25717

Literaturhinweise