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Como aprendí a ser chileno – Wie ich lernte, Chilene zu sein

Pavel Eichin

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Abstract


Zusammenfassung

Aufgrund der Militärdiktatur in Chile (1973-1990) entstand eine Exil-Gemeinschaft, die ein reges kulturelles Leben hervorbrachte und stark vom Kampf gegen die Pinochet-Diktatur bestimmt war. In diesem Text betrachte ich die Erfahrung dieses Exils aus der Perspektive der zweiten Generation, zu der ich auch gehöre. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich der Prozess der Aneignung einer „chilenische“ Identität gestaltete. Die im Exil produzierte Musik, spielte in dieser Hinsicht eine herausragende Rolle. Konzerte und Soliveranstaltungen, bei der die Gemeinschaft zusammenkam, stellten die wohl eindrücklichste Instanz der Vermittlung und Bestätigung des „Chilenisch-Seins“ dar. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit Liedern des Exils (z. B. Vuelvo der Gruppe Inti-Ilimani) ist somit ein Weg, die kollektiven Selbstverständlichkeiten der Gemeinschaft aufzuzeigen. Wir stoßen dadurch auf den Primat eines Diskurses der Exilkultur schlechthin, nämlich der Mission der Rückkehr. Darüber hinaus jedoch zeige ich, dass in der impliziten Bedeutung dieser Lieder ein spezifisch für die zweite Generation prägendes Element zu finden ist. Denn in ihrem Bedürfnis, der gesellschaftlichen Anforderung nachzukommen, Chilenin oder Chilene zu sein, greift sie auf die Exilkultur zurück. Diese ermöglicht zwar das „Chilenisch-Sein“, negiert aber latent gleichzeitig das von ihnen auf „fremden Boden“ erlebte. Somit verinnerlichen die Kinder des Exils durch ihren identitären Prozess die Negation ihrer eigenen Erfahrung.

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Bibliographie: Eichin, Pavel: Como aprendí a ser chileno – Wie ich lernte, Chilene zu sein, PERIPHERIE, 3-2016, S.504 -521. https://doi.org/10.3224/peripherie.v36i144.25719


Literaturhinweise