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Anerkennung oder komplexe Verhältnisse? Interpretative Mitbestimmungsforschung jenseits von Macht und Partizipation

Till Jansen

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Abstract


Zusammenfassung

Methodische und methodologische Ansätze der interpretativen Mitbestimmungsforschung begreifen ihren Gegenstand in der Regel in Kategorien von Macht und Anerkennung: Sie fragen danach, welche Interaktionsbeziehungen sich unter Maßgabe einer Machtasymmetrie ausbilden können. Dabei übersehen sie die unterschiedlichen sachlichen Rationalitäten, in die die Mitbestimmung eingebettet ist: Wirtschaftliche Erwägungen treffen auf Machtkalküle, Gewerkschaftspolitiken kollidieren mit Perspektiven von Betriebsräten, Finanzmarktperspektiven mit produktionsfokussierten Strategien. Um Mitbestimmungspraxen angemessen fassen zu können, müssen die unterschiedlichen sozialen Rationalitäten daher angemessen rekonstruiert und in ihrer wechselseitigen Bezugnahme verstanden werden. Anhand der mehrwertigen Logik Gotthard Günthers wird in diesem Artikel eine Metatheorie der Mitbestimmungsforschung vorgestellt, deren Ziel die Rekonstruktion sozialer Komplexität ist. Die Implikationen dieser Perspektive werden anhand der Analyse eines mitbestimmten Aufsichtsrats demonstriert.

Schlagworte: Interpretative Mitbestimmungsforschung; rekonstruktive Methoden; dokumentarische Methode; Polykontexturalität; Systemtheorie

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Recognition or complex conditions? Interpretative research in co-determination beyond power and participation ,

Abstract

Interpretative qualitative research in codetermination usually conceptualizes its subject along the theoretical trajectories of power and recognition: The question is usually, which interactional patterns and cultures emerge under the given asymmetries of power. However, co-determination is not only a question of power but also deals with a plentiful of other societal rationales: Economic calculations meet micropolitics, labour unions struggle with work council, perspectives on financial markets clash with strategies based on production. We have to reconstruct this complexity involved, in order to get a grasp of the situation. This paper proposes to use the many-valued logic of Gotthard Günther as a metatheoretical framework for such cases. The implications are discussed using the case of a co-determined supervisory board.

Keywords: co-determination; qualitative methods, documentary method, polycontexturality, systems theory

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Bibliographie: Jansen, Till: Anerkennung oder komplexe Verhältnisse? Interpretative Mitbestimmungsforschung jenseits von Macht und Partizipation, ZQF, 2-2015, S. 279-297. https://doi.org/10.3224/zqf.v16i2.24330


Literaturhinweise