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Deliberative Verfahren in der Infrastrukturpolitik – Demokratisierung, Deeskalation oder Optimierung politischer Inhalte? / Deliberative Processes in Infrastructure Policy – Democratization, De-escalation or Optimization of Policies?

Nils C. Bandelow, Ilana Schröder

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Abstract


Zusammenfassung

Deliberative Verfahren sind regelmäßiger Bestandteil der Entscheidungsfindung über Neu- und Ausbauprojekte im Schienenfernverkehr. Die subjektiven Einschätzungen aus 29 Interviews mit Verfahrensbeteiligten und viele Hintergrundgespräche und teilnehmende Beobachtungen zeigen, dass der Hauptzweck der Verfahren in der Praxis im Ausgleich von Wissensdifferenzen gesehen wird. Dabei konzentrieren sich die Vorhabenträger vor allem auf die Kommunikation politischer, rechtlicher, technischer, ökonomischer und ökologischer Planungshintergründe. Für lokal Betroffene können die Verfahren die Möglichkeit bieten, subjektives Wissen über soziale Raumstrukturen zu kommunizieren. Die materiellen Effekte deliberativer Verfahren in der Infrastrukturpolitik sind oft gering. Eine wichtige Bedeutung liegt in der Vermeidung von Eskalationsprozessen. Dafür ist zentral, dass die Verfahren vor einer konfliktverschärfenden Personalisierung des Prozesses beginnen und dass sie so strukturiert sind, dass gegenseitiges Vertrauen der Beteiligten gefördert wird.

Schlagworte: NIMBY, Devil Shift, Bahnpolitik, Eskalationsforschung, Vertrauen

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Deliberative Processes in Infrastructure Policy – Democratization, De-escalation or Optimization of Policies?

Abstract

Deliberative procedures are a regular part of decision-making on new and expansion projects in long-distance rail transport. The subjective assessments from 29 interviews with participants in the process and many background discussions and participant observations show that the main purpose of the processes in practice is seen in the balancing of knowledge differences. In doing so, the project developers concentrate primarily on communicating political, legal, technical, economic and ecological planning backgrounds. For those affected locally, the procedures can offer the possibility of communicating subjective knowledge about social spatial structures. The material effects of deliberative procedures in infrastructure policy are often small. An important significance lies in the avoidance of escalation processes. To this end, it is essential that the procedures begin before the process is personalised in a way that aggravates conflict, and that they are structured in a way that promotes mutual trust between the participants.

Keywords: NIMBY, devil shift, railway policy, escalation research, trust

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Bibliographie: Bandelow, Nils C. & Schröder, Ilana (2023). Deliberative Verfahren in der Infrastrukturpolitik – Demokratisierung, Deeskalation oder Optimierung politischer Inhalte?. dms – der moderne staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 16(1-2023), 117-136. https://doi.org/10.3224/dms.v16i1.07

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Literaturhinweise