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Eine Opposition gegen Autoritätssysteme des Marktes? Wie kleine Produzent_innen Marktanteile erobern und so den Konsument_innen helfen

Soonim Shin

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Abstract


Zusammenfassung

Der Soziologe Ulrich Beck hatte einmal die Konsument_innen als „schlafende Riesen“ (Beck 2009: 131) bezeichnet. In diesem Sinne schrieb die Journalistin Tanja Busse (2006, 2007), Konsument_innen könnten die Produktion bestimmen, wenn sie nur die Augen öffnen. Da die Konsument_innen aber schliefen, seien sie für Missstände der globalisierten Wirtschaft verantwortlich, nämlich für die Missachtung von Umwelt- und Sozialstandards – also etwa für Hühner in Käfigen oder für versklavte Näherinnen. Dieser Beitrag zeigt an einem Beispiel, dass Konsument_innen nicht – wie behauptet – auf dem Markt souverän sein können, dass sie also nicht einfach so in der Lage sind, die Produktion zu lenken und ihre gewünschten Produkte zu bekommen. Souverän sind eher die Produzent_innen als die Konsument_innen. Letztere schlafen nicht, wie der Vorwurf gegen sie lautet: Sie werden von den Produzent_innen einfach nicht ausreichend über die Produkte informiert. Im Beispiel geht es um die Schwierigkeiten bei der Einführung neuer Lebensmittel in den USA, nämlich von Fleisch und Milch von Weideland- oder Freilandrindern: Am Anfang gab es keine Nachfrage von Konsument_innen, auf die die Produzent_innen reagierten – es gab nur ein Angebot von kleinen Produzent_innen, die sich bei den Konsument_innen erst mühsam einen Markt schaffen mussten. Mit ihrer Graswurzel-Initiative, einer Bewegung von unten, halfen diese Produzent_innen vielen Konsument_innen dabei, ein alternatives Angebot an Fleisch und Milch zu bekommen.

Schlagwörter: Konsument_innensouveränität; Nachhaltigkeit; Produzent_innensouveränität; Verantwortung der Konsument_innen

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Bibliographie: Shin, Soonim: Eine Opposition gegen Autoritätssysteme des Marktes? Wie kleine Produzent_innen Marktanteile erobern und so den Konsument_innen helfen, Soziologiemagazin, 2-2018, S. 47-61.
https://doi.org/10.3224/soz.v11i2.05


Literaturhinweise