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Die Flucht ins Postfaktische. Von der Selbst-Verleugnung zur Welt-Verleugnung

Ben Christian

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Abstract


Zusammenfassung

Das Phänomen des Postfaktischen lässt sich in Anlehnung an Erich Fromm als einen modernen Fluchtmechanismus verstehen. Es handelt sich beim Postfaktischen um eine Flucht vor der Freiheit – eine Flucht vor dem freien und eigenständigen Denken und Handeln, dem sich das Individuum in der Moderne entziehen möchte, weil es sich selbst als ohnmächtig wahrnimmt. Allerdings unterscheidet sich diese Flucht von den bei Fromm noch als dominant beschriebenen Fluchtmechanismen ins Autoritäre bzw. Konformistische. Im Unterschied zu diesen ist die Flucht ins Postfaktische nicht mehr dadurch gekennzeichnet, dass sich das Individuum der Welt anpasst und unterwirft – vielmehr wird stattdessen die Welt angepasst und dem Selbst unterworfen. Ähnlich der Selbst-Verleugnung bei Fromm ist auch diese Welt-Verleugnung Symptom einer gestörten Welt-Selbst-Beziehung, die zu problematisieren ist.

Schlagwörter: Postfaktisch; Wahrheit; Lüge; Freiheit; Erich Fromm

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Bibliographie: Christian, Ben: Die Flucht ins Postfaktische. Von der Selbst-Verleugnung zur Welt-Verleugnung, Soziologiemagazin, 2-2019, S. 19-31. https://doi.org/10.3224/soz.v12i2.03


Literaturhinweise