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Kontingente Kopplung. Postfaktische Kommunikation im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft

Nils Haacke

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Abstract


Zusammenfassung

Ein signifikanter Anstieg postfaktischer Kommunikation innerhalb der Politik nimmt seit einer Weile die Aufmerksamkeit wissenschaftlicher Beobachtung für sich in Anspruch. Die vorliegende Arbeit untersucht dieses Phänomen aus systemtheoretischer Perspektive vor dem Hintergrund der Prinzipien der operativen Geschlossenheit und strukturellen Kopplung Sozialer Systeme. In der Praxis sind politische Entscheidungen ständig an Wahrheiten des wissenschaftlichen Systems orientiert. Allerdings zeigt sich, dass es aus der funktional-strukturellen Perspektive der Systemtheorie nach Niklas Luhmann keinen ersichtlichen Grund dafür gibt, warum dies zwangsläufig so sein müsste. Vielmehr sind politische Entscheidungen meist deswegen an die Wahrheit gekoppelt, da sich dies als in hohem Maße funktional erweist. Die schlechtere Nutzbarkeit wissenschaftlicher Wahrheit für die Politik erklärt sich durch einen allgemeinen Anstieg der Komplexität des Wissenschaftssystems. Dies führt zu einer Einschränkung der Funktionalität der Wahrheit im politischen System im Hinblick auf die Legitimation kollektiv bindender Entscheidungen. Da dieses funktionelle Vakuum auf andere Weise geschlossen werden muss, eröffnete sich die Möglichkeit der Entstehung einer einflussreichen postfaktischen Politik.

Schlagwörter: Postfaktizität; Systemtheorie; Wahrheit; Strukturelle Kopplung; Politik; Wissenschaft

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Bibliographie: Haacke, Nils: Kontingente Kopplung. Postfaktische Kommunikation im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft, Soziologiemagazin, 2-2019, S. 33-50. https://doi.org/10.3224/soz.v12i2.04


Literaturhinweise