Psychotherapie am Arbeitsplatz als regulativer Bestandteil des Postfordismus
Hauptsächlicher Artikelinhalt
Abstract
Zusammenfassung
Dieser Beitrag untersucht die Ausweitung psychotherapeutischer Interventionen am Arbeitsplatz aus einer regulationstheoretischen Perspektive. Diese Interventionen, wie Resilienzseminare, Stressregulations-Kurse und die Adressierung der Arbeitenden als psychosensible Wesen im Rahmen gesundheitsgerechter Führung, werden als hegemoniale Reaktion auf wachsende psychische Leiden im Arbeitskontext interpretiert. Sie gelten als Teil des postfordistischen Akkumulationsregimes. Die medizinische Prävalenz und diskursive Präsenz psychischer Leiden wird im Kontext der postfordistischen Organisation der Gesellschaft und Subjektivierung gesehen. Psychische Leiden stellen eine Teil-Krise dar, die sowohl emanzipatorisches Potenzial birgt, indem sie Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen fördern kann, als auch ein materielles Problem, da sie die Reproduktion der Arbeitskraft behindern. Psychotherapie unterstützt die Hegemonie des Kapitals, indem sie die Betroffenen wieder arbeitsfähig macht und die gesellschaftlichen Ursachen der Leiden abblendet.
Schlagwörter: Psychisches Leid; Gesundheitsmanagement; Postfordismus; Regulation; Subjektivierung
-----
Bibliographie: Sachsenröder, Robin: Psychotherapie am Arbeitsplatz als regulativer Bestandteil des Postfordismus, Soziologiemagazin, 1-2024, S. 77-99. https://doi.org/10.3224/soz.v17i1.05
-----
Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 20.02.2025 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.