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Fukuyama: Scheitert Amerika?

Stefan Fröhlich

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Abstract


Zusammenfassung

Für Francis Fukuyama war das „Ende der Geschichte“, so der Titel seines Bestsellers aus dem Jahr 1992, die logische Konsequenz eines historischen Umbruchs, der Amerika als die einzige global handlungsfähige Weltmacht hinterließ, ihm aber gleichzeitig die Chance gab, sich künftig aus den „überseeischen Verstrickungen“ herauszuhalten, vor denen schon der erste Präsident des Landes, George Washington, in seiner Abschiedsbotschaft an den Kongress seine Landsleute gewarnt hatte. Amerika hatte seine Mission zwar erfüllt: Frieden in Einheit und Freiheit in Europa, verbunden mit der Perspektive relativer Sicherheit ohne Hegemonialkriege. Auch über diesen Paradigmenwechsel hinweg blieb es jedoch für Fukuyama das Ziel, Amerika unversehrt und machtvoll zu halten und das amerikanische Interesse an der Welt von einem möglichst großen Ring befreundeter Staaten umgeben zu wissen. Denn letzten Endes war „das Ende der Geschichte“ ja auch das politische Resultat amerikanischer Aktion zum Schutz der von Amerika verkörperten Werte und Ideale. Es ging folglich nach 1991/92 um die Frage, wie Amerika mit seinem überragenden Machtpotential den sich schon bald als brüchig entpuppenden Frieden gestalten würde – ob als Hegemonialmacht oder unter imperialem Diktat. In seinem neuesten Buch zieht Fukuyama diesbezüglich eine kritische Bilanz der Bush-Administration und der sie tragenden neokonservativen Ideologie. Die in der „Nationalen Sicherheitsstrategie“ vom September 2002 dargelegte Doktrin des „vorbeugenden Krieges“ (preemptive strike) hat sich für ihn als fataler Fehlschlag für die Befürworter neokonservativer Ideen sowohl innerhalb wie außerhalb der Administration erwiesen, da sie deren Grundprämissen verletzt.

Schlagwörter: USA, Ideologie, Neokonservative, Demokratie


Literaturhinweise