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Frauen im Parlament: Eroberung einer Männerbastion? Politischer Werdegang, Verbleibschancen und Aufstiegsperspektiven von Parlamentarierinnen im vereinten Deutschland

Michael Edinger, Claudia Holfert

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Abstract


Zusammenfassung

Politik ist Männersache – dieses scheinbar eherne Gesetz hat noch Jahrzehnte nach der Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland 1919 seine Gültigkeit behalten. Auch die lange Zeit für die Legislativen charakteristischen Gruppenbilder mit (vereinzelten) Dame(n) boten keinen Grund, an der Dominanz des männlichen Geschlechts in der Politik zu zweifeln. Erst in den vergangenen etwa zwanzig Jahren sind weibliche Abgeordnete von einer mitunter belächelten Randerscheinung zum gewöhnlichen Erscheinungsbild deutscher Parlamente geworden. Der in der „Eroberung“ der einstigen Männerbastion Politik reflektierte gesellschaftliche Wandel hat in der sozialwissenschaftlichen Literatur entsprechende Aufmerksamkeit erfahren. Dieses ausgeprägte Forschungsinteresse trägt der Tatsache Rechnung, dass Parlamente als direkt vom Volk legitimierte Repräsentationsorgane wesentlich sensiblere Seismografen sozialen Wandels sind als Kabinette oder die Spitzen der Ministerialbürokratie. Im Zentrum der einschlägigen Studien standen bislang vor allem die notorische Unterrepräsentation von Frauen in den Parlamenten, die geschlechtsspezifischen Zugangsbarrieren (Hoecker 1999), Rekrutierungsmechanismen in europäisch vergleichender Perspektive (Norris 1997) und inzwischen auch die verschiedenen Facetten der Professionalisierung von Politikerinnen (Foster/Lukoschat/Schaeffer-Hegel 2000). Demgegenüber ist es Anliegen dieses Beitrags, die spezifischen Chancenstrukturen weiblicher Abgeordneter seit der deutschen Vereinigung zu analysieren.

1. Die „Verweiblichung“ der Parlamente im vereinigten Deutschland – 2. Der Weg ins Parlament: Ressourcen und Karrierepfade von Frauen – 3. Der Verbleib im Parlament: Strategien und Chancen der Mandatssicherung – 4. Der Aufstieg im und aus dem Parlament: Frauen in Führungspositionen – 5. Conclusio und Ausblick: Von der Diskriminierung zu den feinen Unterschieden?

Schlagwörter: Parlament, Frauen, Gleichberechtigung


Literaturhinweise