Auswahl außerschulischer Lernorte: Mehr historisches Gedenken als politische Kontroversität

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Peer Egtved

Abstract

Der Beitrag untersucht, wie Gedenkstätten und Parlamentsbesuche unter der Berücksichtigung der Bildungs- und Aufmerksamkeitsökonomie zur Vermittlung der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung (FDGO) beitragen. Eine Befragung von 113 Lehramtsstudierenden zeigt, dass rund 2/3 der befragten Studierenden verschiedene Gedenkstätten und/oder Parlamente während ihrer Schulzeit besucht haben. Dabei liegt ein deutlicher Schwerpunkt auf dem Besuch von NS Gedenkstätten, während Parlamente und DDR Gedenkstätten seltener besucht werden. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Exkursionsorte sind das historische Gedenken und nicht die politische Kontroversität. Eine fachdidaktisch und pädagogisch orientierte Exkursionspraxis, nach den Bedürfnissen der Klasse, der Schule und der Lehrkraft, die historische wie gegenwartsbezogene Lernorte je nach Bedarf kombiniert und didaktisch sorgfältig in den Unterricht einbettet, erscheint zur Vermittlung der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung sinnvoll. Eine Verpflichtung einen bestimmten außerschulischen Lernort aufzusuchen wird kritisch betrachtet.
Schlagwörter: außerschulische Lernorte, historisches Lernen, historisch-politische Bildung, DDR, Nationalsozialismus, Erinnerungspolitik


Bibliographie: Egtved, Peer: Auswahl außerschulischer Lernorte: Mehr historisches Gedenken als politische Kontroversität, GWP – Gesellschaft. Wirtschaft. Politik, 4-2025, S. 455-468.

Artikel-Details

Erscheinungsdatum: Dezember 2025
Open Access ab: 09.12.2027
Open-Access-Lizenz: CC BY 4.0

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