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Das Theater der Unterdrückten und Vergangenheitsaufarbeitung in Afghanistan. Kollektive Ermächtigung und neue Dependenzen

Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn

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Abstract


Zusammenfassung

Der Artikel untersucht die Arbeit der Afghanistan Human Rights and Democracy Organization (AHRDO), eine Graswurzel-Theaterbewegung, die 2009 mit dem Ziel gegründet wurde, Afghanistans Kultur der Straflosigkeit in Frage zu stellen, in dem systematisch mit afghanischen Kriegsopfern gearbeitet wird. Durch die Benutzung verschiedener Formen des Angewandten Theaters, und insbesondere der unterschiedlichen Techniken des Theaters der Unterdrückten, fördert AHRDO einen Vergangenheitsaufarbeitungsprozess “von unten”. Konkret werden sichere Räume geschaffen, in denen Afghanistans Kriegsopfer sich selbst ermächtigen und mobilisieren können und als Folge dessen zu wahrhaftigen Protagonist_innen im Kampf für ein gerechteres und demokratischeres Afghanistan werden. Der Artikel zeigt die zentrale Bedeutung, die unterschiedliche Angewandte Theatermethoden spielen können, um konkrete gesellschaftliche Veränderungen aus einer Perspektive der Unterdrückten artikulieren und in die Realität umsetzen zu können. Andererseits werden eine Reihe von kritischen Fragen gestellt, vor allem bezüglich der Rolle internationaler Geberorganisationen sowie der scheinbaren Unmöglichkeit existierende Machtstrukturen fundamental zu verändern.

Schlagwörter: Theater der Unterdrückten, Angewandtes Theater, Vergangenheitsaufarbeitung, Entwicklungszusammenarbeit, Afghanistan

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Abstract

This article investigates the work of the Afghanistan Human Rights and Democracy Organization (AHRDO), a grassroots political theatre movement created in 2009 with the aim of challenging Afghanistan’s deeply rooted culture of impunity by systematically working with the country’s victims of war. Using different forms of applied theatre, and in particular the various techniques of the Theatre of the Oppressed, AHRDO has been promoting a transitional justice process from the bottom up through creating theatrical safe spaces for Afghan war victims to self-empower, self-mobilise and in the process become authentic protagonists in the struggle for a more just and democratic Afghanistan. The article shows the fundamental role different applied theatre methods can play in articulating and shaping political change from the perspective of the oppressed. It also raises a number of critical questions concerning the role of international donor organisations in conditioning such endeavours, as well as the seeming impossibility to fundamentally challenge existing power structures.

Keywords: Theatre of the Oppressed, Applied Theatre, Transitional Justice, development assistance, Afghanistan

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Bibliographie: Joffre-Eichhorn, Hjalmar Jorge: Das Theater der Unterdrückten und Vergangenheitsaufarbeitung in Afghanistan. Kollektive Ermächtigung und neue Dependenzen, PERIPHERIE, 1-2017, S. 52-75.
https://doi.org/10.3224/peripherie.v37i1.03

Literaturhinweise