Racial Capitalism heute: Überlegungen aus Südafrika

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Roger Southall

Abstract

Zusammenfassung

Dieser Artikel setzt sich mit der verbreiteten Kritik auseinander, Südafrika stelle auch im Post-Apartheid-Kontext weiterhin ein Paradebeispiel von „racial capitalism“ dar. Diese Kritik wird mit Verweis auf die anhaltende Vorherrschaft von Weißen bei Kontrolle und Management von Großunternehmen begründet, ungeachtet der im Kontext der Post-Apartheid verwirklichten Strategien von Black Economic Empowerment und „Employment Equity“. Hier wird die These vertreten, dass mit der Betonung der Kontinuitäten von „racial capitalism” in Südafrika das Ausmaß unterschätzt wird, in dem sich die Struktur des südafrikanischen Kapitalismus verändert hat: wie die Internationalisierung des „Großkapitals” dessen Beziehung zur schwarzen Arbeiter:innenschaft verändert hat, wie der Machtantritt des African National Congress die Beziehung zwischen Staat und Kapital verändert hat und wie die Veränderungen bei den Investitionsmustern (neben schwarzen Investitionen vor allem über Renten- und andere Investitionsfonds sowie vor allem Investitionen des chinesischen und indischen Finanzkapitals) den Charakter des „racial capitalism“ qualitativ verändert haben. Kurz, zwar weist die Wirtschaft Südafrikas im Post-Apartheid-Kontext nach wie vor ein starkes Ungleichgewicht zugunsten Weißer auf, doch hat der Übergang der politischen Macht von Weißen an einen überwiegend mit Schwarzen besetzten Staat in hohem Maß das Terrain verändert, auf dem sich der Kapitalismus nun zu bewegen hat. Ohne diese Veränderungen zu berücksichtigen, ist eine statische Vorstellung von „racial capitalism” nicht in der Lage, ein adäquates Bild des gegenwärtigen Südafrika zu zeichnen.

Schlagwörter: Racial capitalism, African National Congress (ANC), Black Economic Empowerment (BEE), „White Monopoly Capitalism“ / „weißer Monopolkapitalismus“, schwarze Mittelklasse, De-Rassialisierung, Transformation

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Racial Capitalism – A Reflection from South Africa

Abstract

This paper engages with the widespread critique that post-apartheid South Africa remains a prime exemplar of “racial capitalism”, this being argued by reference to the continuing domination of control and management of large firms in South Africa by whites, despite post-apartheid introduction of strategies of Black Economic Empowerment and “Employment Equity”. It is argued here that this stress on the continuities of “racial capitalism” in South Africa underplays the extent to which the structure and operation of South African capitalism has changed: how the internationalisation of “large capital” has changed its relationship to black labour, how the accession of the African National Congress to power has changed the relationship of the state to capital, and how changing patterns of investment (notably by Chinese and Indian finance capital alongside black investment via pension and other funds) has affected the qualitative nature of “racial capitalism”. In short, while agreeing that the economy in post-apartheid South Africa remains heavily skewed in favour of whites, it is argued here that the transfer of political power from whites to an overwhelmingly black-run state has significantly reshaped the terrain on which capitalism now has to operate. Unless these changes are addressed, a static notion of racial capitalism will fail to adequately portray contemporary South Africa.

Keywords: Racial capitalism, African National Congress (ANC), Black Economic Empowerment (BEE), „White Monopoly Capitalism“, black middle class, deracialisation, transformation

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Bibliographie: Southall, Roger: Racial Capitalism heute: Überlegungen aus Südafrika, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, Nr. 176 (3-2024), S. 416-438. https://doi.org/10.3224/peripherie.v44i3.02

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Veröffentlicht: März 2025