Deutschlands negatives Eigentum: Der Nationalsozialismus als Thema für alle

Abstract

Zusammenfassung

Die Autorin greift die in Schule und außerschulischer Bildung immer wieder geäußerte und auch wissenschaftlich thematisierte Sorge auf, dass die nationalsozialistische Vergangenheit nicht die (Familien-)Geschichte von Schüler*innen mit eigener oder familiärer Einwanderungsgeschichte sei und diese ihr mit Desinteresse oder Verweigerung begegneten. Ausgehend von Gegenbeispielen und der eigenen Analyse des Fachdiskurses einerseits und von einer knappen Betrachtung der „Antifaschistischen Erziehung“ andererseits argumentiert Fava, dass die Verunsicherung eher bei den Lehrer*innen und Pädagog*innen selbst zu suchen sei. Der verbreiteten Metapher der deutschen Geschichte als familiär weitergegebenem „negativen Erbe“ setzt sie das Bild des „negativen Eigentums“ nach Jean Améry entgegen und plädiert daran anknüpfend für die Orientierung an einem staatsbürgerschaftlichen Verständnis von Nation.