Die Radikalität alltäglicher Erfahrung. Zu John Deweys gesellschaftstheoretischen Voraussetzungen von Demokratie
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Abstract
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Zusammenfassung
John Dewey, US-amerikanischer Pragmatist des 20. Jahrhunderts, war nicht nur Pädagoge und Deliberationstheoretiker, sondern entwickelte mit seinem demokratischen Sozialismus auch eine Demokratietheorie, die die gesellschaftstheoretischen Voraussetzungen von politischer Demokratie reflektiert. Die Möglichkeit eines jeden Individuums neue Erfahrungen zu machen ist dabei die normative Grundlage von Demokratie. Weil Freiheit nur relational verwirklicht werden kann und damit in Abhängigkeit zu Machtstrukturen steht, plädiert Dewey im Angesicht der Arbeitsbedingungen des industrialisierten Kapitalismus für einen demokratischen Sozialismus, der sich an den alltäglichen Erfahrungen seiner Adressat:innen orientiert. Erziehung, kollektive Organisierung und Vergesellschaftung von Banken, Infrastruktur und großer Industrie sind dabei individuelle wie kollektive Strategien zur Realisierung einer Demokratie als Lebensform. Diese pragmatistische Herangehensweise zeichnet Deweys Ansatz aus und ist ein Appell an die zeitgenössische Demokratietheorie sich auch heute an Alltagserfahrungen zu orientieren und in Anlehnung an Dewey radikale Strategien zur Verbesserung von Arbeits- und Lebensbedingungen im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts vorzuschlagen.
Schlüsselwörter: Demokratie, demokratischer Sozialismus, Pragmatismus, Erfahrung
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Abstract
John Dewey, US-American pragmatist of the 20th century, was not only an education and deliberative theorist, but also developed a theory of democratic socialism, which reflects the societal preconditions of political democracy. An individual’s opportunity to grow from experiences is the normative basis of Deweyan democracy. Because freedom can only be realized relationally and is thus dependent on power structures, Dewey argues for a democratic socialism that is oriented toward the everyday experiences of its addressees. He does so, because he was convinced that the working conditions of 20th century capitalism hinder individual growth. Education, collective organization, and socialization are individual as well as collective strategies for the realization of democracy as a way of life. This pragmatist approach sets Dewey apart and is an appeal to contemporary democratic theory to orient itself to everyday experiences and to propose radical strategies for improving working and living conditions in 21st century capitalism.
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Bibliographie: Liesenberg, Katharina: Die Radikalität alltäglicher Erfahrung. Zu John Deweys gesellschaftstheoretischen Voraussetzungen von Demokratie, ZPTh – Zeitschrift für Politische Theorie, 2-2024, S. 249-270. https://doi.org/10.3224/zpth.v15i2.05
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