Planung als antwortende Politik? Eine radikaldemokratietheoretische Lesart der sozialistischen Planwirtschaftsdebatte
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Abstract
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Zusammenfassung
Dass demokratisches Regieren sowie Ansprüche auf Freiheit und Gleichheit von der kapitalistischen Produktionsweise und ihrer neoliberalen Gestalt der Gegenwart untergraben werden, ist insbesondere für zeitdiagnostisch ansetzende (radikale) Demokratietheorien nichts Neues. Dennoch bleiben die (Wieder-)Annäherungsversuche zwischen demokratietheoretischen und politökonomischen Diskussionen bisweilen zögerlich – wenn sie überhaupt stattfinden. Interessante Impulse für das wieder verstärkte Diskutieren politökonomischer Fragen unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten kommen aktuell aus einer Richtung, die seit dem Scheitern der sogenannten realsozialistischen Versuche des 20. Jahrhunderts in Verruf geraten ist: Vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher und technologischer Voraussetzungen wird neu über die Möglichkeiten und Implikationen demokratischsozialistischer Planwirtschaft diskutiert. Der Artikel argumentiert nun dafür, dass sich hier wichtige Anregungen für gegenwärtige Überlegungen zu Wirtschaftsdemokratie finden lassen. Konkret können sich durch eine radikaldemokratische Deutung der Planungsdebatte und durch eine planungsinformierte Perspektive auf radikaldemokratische Überlegungen beide Diskussionen in ihrem Nachdenken über eine gleichere, freiere und demokratischere Zukunft für alle und deren Bedingungen wechselseitig befruchten.
Schlüsselwörter: Sozialistische Planwirtschaftsdebatte, Socialist Calculation Debate, demokratische Wirtschaftsplanung, radikale Demokratietheorie, Ökologie, Utopie
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Abstract
The fact that democratic governance and claims to freedom and equality are being undermined by the capitalist mode of production and its neoliberal form is nothing new for theories of (radical) democracy. Nevertheless, the (re)rapprochement attempts between discussions of democratic theory and political economy remain hesitant – if they take place at all. Intriguing impulses for the renewed discussion of political economy issues from the perspective of democratic theory are currently coming from a direction that has fallen into disrepute since the failure of the so-called ‘really existing socialism’ of the 20th century: Against the backdrop of changed societal and technological conditions, the possibilities and implications of democratic-socialist planned economies are being discussed anew. This article argues that important ideas for current reflections on economic democracy can be found here. Specifically, through a radical democratic interpretation of the planning debate and through a planning-informed perspective on radical democratic considerations, both discussions can be mutually enriched in their thinking about a more equal, freer, and more democratic future for all and its conditions.
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Bibliographie: Mohammed, Samia Zahra: Planung als antwortende Politik? Eine radikaldemokratietheoretische Lesart der sozialistischen Planwirtschaftsdebatte, ZPTh – Zeitschrift für Politische Theorie, 2-2024, S. 297-318.
https://doi.org/10.3224/zpth.v15i2.07
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