Menschen zu Waren. Iraks Entführungsindustrie und ihre kriegsökonomischen Strukturen
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Abstract
Irak ist sechs Jahre nach dem Ende der Baath-Herrschaft ein zerfallender Staat im Bürgerkriegszustand. Wirtschaftliche Perspektivlosigkeit, die Abwesenheit eines staatlichen Gewaltmonopols und die Unzufriedenheit der sunnitisch-arabischen Bevölkerung bilden die Grundlage der boomenden Entführungsindustrie. Nicht Aufständische und Terroristen, sondern Kleinkriminelle mit rein Ökonomischen Motiven sind für das Gros der Entführungen verantwortlich. Erst in einem zweiten Schritt werden die Geiseln an politisch motivierte Gruppen verkauft. Die Betrachtung der Entführungsindustrie als Produktionskette und Produktionsnetzwerk zeigt: Strategien zur Eindämmung der Geiselnahmen, müssen bei Kleinkriminellen und der regionalen Einbettung des Produktionsprozesses ansetzen.
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Veröffentlicht:
Mai 2009
Ausgabe:
Jg. 4, Nr. 1-2009: Krieg und Frieden