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Fragile Sorge: Zumutungen und Konflikte während der Covid-19-Pandemie

Alexandra Scheele, Helene Schiffbänker, David Walker, Greta Wienkamp

Volltext: PDF

Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Durch die Covid-19-Pandemie stand die medizinische und pflegerische Sorge im Krankenhaus zeitweise im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Aufgrund der zeitweise sehr hohen Hospitalisierungszahlen von Corona-Infizierten mussten Stationen verlegt oder geschlossen werden und es wurden planbare Eingriffe verschoben. Zudem führten die bereits vor der Pandemie virulenten Personalengpässe zu erhöhten Belastungen des medizinischen Personals. Zusätzlich zu diesen Herausforderungen standen viele Pflegekräfte und Ärzt*innen mit jüngeren Kindern vor der Herausforderung, die Betreuung ihrer Kinder sicherzustellen, da Schulen und Kindergärten länger geschlossen wurden. In diesem Beitrag untersuchen wir, wie im Krankenhaus arbeitende Eltern die Betreuung ihrer Kinder während der Pandemie sicherstellen konnten und welche betrieblichen Unterstützungsmaßnahmen sich in der Pandemie als besonders geeignet erwiesen haben, um Mitarbeitende mit Care-Verpflichtungen zu entlasten. Es wird deutlich, dass während der Covid-19-Pandemie nicht nur die bereits seit langem diskutierte Reproduktions- bzw. Sorgekrise deutlich hervorgetreten ist, sondern auch, dass die gesellschaftlich notwendige Sorge auf einem fragilen Fundament steht, das in erster Linie von Frauen und dem von ihnen erwarteten Care-Ethos stabilisiert wird. Der Beitrag basiert auf 36 leitfadengestützten Interviews mit Beschäftigten im Krankenhaus, die im Rahmen des Projektes „Double Fragility: The Care Crisis in the Corona Crisis“ erhoben wurden.

Schlagworte: Krise der sozialen Reproduktion; Covid-19-Pandemie; Care-Ethos; (Anti-)Fragilität

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Fragile Care: Pressure and Conflicts during the Covid-19 Pandemic

Abstract

During the Covid-19 pandemic, medical and nursing care in hospitals was at times the focus of public attention. As a result of the partly very high hospitalisation rates of people infected with Covid-19, wards had to be relocated or closed, scheduled procedures were postponed and the staff shortages, which were already virulent before the pandemic, led to increased demands for the medical staff. Furthermore, nurses and doctors with smaller children had to deal with school and kindergarten closures and had to find ways to manage childcare. The article analyses how parents working in hospitals were able to ensure the care of their children during the pandemic and which hospital and governmental support measures proved to be particularly suitable to relieve the burden on employees with care obligations during the pandemic. In our article, we argue that during the Covid-19 pandemic, the long-discussed crisis of reproduction and care became clearly visible. This crisis is primarily stabilised by women, whose care ethos is used as a free resource. Our contribution is based on findings from 36 guided interviews with hospital workers in Germany and Austria within the research project "Double Fragility: The Care Crisis in the Corona Crisis".

Keywords: Crisis of Social Reproduction; Covid-19 Pandemic; Care Ethos; (Anti-)Fragility

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Bibliographie: Scheele, Alexandra/Schiffbänker, Helene/Walker, David/Wienkamp, Greta: Fragile Sorge: Zumutungen und Konflikte während der Covid-19-Pandemie, Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 1-2023, S. 38-53. https://doi.org/10.3224/feminapolitica.v32i1.04

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Literaturhinweise