Der Melier-Dialog des Thukydides – ein klassisches Lehrstück für Außenpolitik
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Abstract
Zusammenfassung
Einen knapp zweieinhalbjahrtausende alten Textabschnitt aus dem Peloponnesischen Krieg von Thukydides als klassisches Lehrstück für den modernen Politikunterricht auszuweisen, erscheint zunächst didaktisch weit hergeholt und heuristisch nicht viel versprechend. Zu unterschiedlich muten prima facie der historische Kontext und die politischen Konstellationen im antiken Griechenland an, als dass hier eine didaktisch wertvolle Anschlussstelle zum Verständnis heutiger politischer Konflikte ausgemacht werden könnte. Gleichwohl möchte ich hier eine tentative Annäherung an den Melier-Dialog mit dem erkenntnisleitenden Interesse vornehmen, dessen transepochale Diskursivität aufzuzeigen und diesen im Hinblick auf gegenwärtige Problemlagen zu befragen. Mit dieser Konzeptualisierung eines klassischen Lehrstücks für die politische Bildung möchte ich zugleich einen Traditionsstrang wieder aufnehmen, der einst vom Nestor der Politikdidaktik, Wolfgang Hilligen, in dessen bekanntem Schulbuch Sehen – Beurteilen – Handeln ausging, in der Zwischenzeit allerdings abgerissen ist (vgl. Berg/Grammes 2001).
1. Vorbemerkungen – 2. Zum Verhältnis von Außenpolitik und Demokratie in Athen – 3. Der Melier-Dialog – 4. Kategoriale Erschließung des Konfliktes im Politikunterricht – 5. Vermittlung von Vergangenem und Gegenwärtigem, eine hermeneutische Aufgabe im Politikunterricht – 6. Resümee
Schlagwörter: Schule, Politikdidaktik, Hermeneutik