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Zwischen anti-imperialistischem Anspruch und politischer Wirklichkeit. Die Reproduktion kolonialrassistischer Strukturen in dem Amo-Forschungsprojekt der 1960er Jahre und der Statue „Freies Afrika“ in Halle a.d. Saale

Raja-Léon Hamann, Jan Daniel Schubert

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Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Debatten um Kolonialität haben sich in der Vergangenheit zumeist ausschließlich auf die Kontinuitäten westlicher Kolonialismen und Imperialismen konzentriert. Dies trifft, wenn auch in unterschiedlicher Weise, sowohl auf postkoloniale als auch auf dekoloniale Diskurse zu. Ausgehend von einer Kritik der Vernachlässigung nicht-westlicher Kolonialismen sind in den letzten Jahren jedoch vermehrt Ansätze entwickelt worden, die post- und dekoloniale mit postsozialistischen Perspektiven verbinden. Das Anliegen dieses Artikels ist es, diese Debatten für den Kontext der (ehemaligen) DDR fruchtbar zu machen und mit Hilfe der daraus gewonnen Einsichten eine kritische Untersuchung der diplomatischen Beziehungen zwischen der DDR und der Republik Ghana unter Kwame Nkrumah vorzunehmen. Unsere konkreten empirischen Bezugspunkte sind das in den 1960er Jahren verfolgte Forschungsprojekt an der Universität Halle-Wittenberg zum Schwarzen Aufklärungsphilosophen Anton Wilhelm Amo sowie die im gleichen Kontext geschaffene und noch heute im öffentlichen Raum der Stadt Halle a.d. Saale befindliche Plastik „Freies Afrika“. Die Analyse dieser Phänomene offenbart die Ambivalenz sozialistischer kolonialer Logiken, die den Annäherungen zwischen der DDR und Ghana eingeschrieben waren.

Schlagwörter: Dekolonisierung, Postsozialismus, DDR-Afrikapolitik, deutsches koloniales Erbe, Anton Wilhelm Amo

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Between Anti-Imperialist Aspirations and Political Reality. The Reproduction of Colonial-Racist Structures in the Amo Research Project of the 1960s and the Sculpture ‘Free Africa’ in Halle a.d. Saale

Summary

In the past, debates around coloniality have almost exclusively focused on the continuities of Western colonialisms and imperialisms. This is true, even if to differing extents, within postcolonial and decolonial discourses. Following critique of the neglect of non-Western colonialisms, over the last few years a growing number of approaches have strived to combine post- and decolonial with post-socialist perspectives. The aim of this article is to adapt the insights from these debates to the context of the (former) German Democratic Republic (GDR) and to critically examine the diplomatic ties between the GDR and the Republic of Ghana under Kwame Nkrumah. Our empirical points of reference are a research project about the Black Enlightenment philosopher Anton Wilhelm Amo, which was pursued during the 1960s at the University of Halle-Wittenberg, and the public sculpture ‘Free Africa’, which was created in the same context. The analysis of these phenomena unveils the ambivalence of the socialist colonial logics that were inscribed into the relations between the GDR and Ghana.

Keywords: decolonization, postsocialism, Africa policy of the GDR, German colonial heritage, Anton Wilhelm Amo

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Bibliographie: Hamann, Raja-Léon/Schubert, Jan Daniel: Zwischen anti-imperialistischem Anspruch und politischer Wirklichkeit. Die Reproduktion kolonialrassistischer Strukturen in dem Amo-Forschungsprojekt der 1960er Jahre und der Statue „Freies Afrika“ in Halle a.d. Saale, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, Nr. 165+166 (1-2022), S. 129-153. https://doi.org/10.3224/peripherie.v42i1.07

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Literaturhinweise