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„Warum gehen die Leute noch zur Schule?“ Debatten über formale Bildung als Ausdruck sich verändernder Beschäftigungslandschaften im postkolonialen Nordbenin

Issa Tamou

Volltext: PDF

Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Die wachsende Unsicherheit im Zusammenhang mit Schulbildung und die Verzweiflung junger Absolvent:innen stellen Diskurse in Frage, die formale Schulbildung als klassischen Weg zum Erfolg und zur Sicherung des Lebensunterhalts darstellen. Diese Infragestellung ist oft eine Quelle von Diskussionen und Konflikten innerhalb von Familien – zwischen desillusionierten Jugendlichen und ihren Eltern. Dabei projizieren die Generationen unterschiedliche, teils antagonistische Sichtweisen auf ein und dieselbe Realität: die Nützlichkeit von Schule. Während Eltern vor allem die Möglichkeiten sehen, die Schulbildung bietet, denken die Jugendlichen an die Zeit, die sie investieren und an die Arbeitslosigkeit, die sie danach erwartet. Auf der Grundlage ethnografischer Feldforschung unter Verwendung von Interviews, Fragebögen und Beobachtungen mit Jugendlichen, Eltern, Lehrern und anderen Akteuren analysiere ich, wie Bildungskampagnen einerseits Gefühle von sozialem Prestige und Hoffnung verstärken und somit als ein Alibi für die Förderung der Masseneinschulungen im ländlichen Nordbenin dienen. Andererseits wird aufgezeigt, wie junge Menschen Schule wahrnehmen und wie dies ihre zukunftsbezogenen Entscheidungen beeinflussen kann.

Schlagwörter: Jugend, Schulbildung, Verzweiflung, ländlicher Raum, Benin

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Abstract

The growing insecurity generated by school and the despair of young graduates are challenging the discourse that presents formal education as the classic path to success and making a living. This questioning is often a source of misunderstanding within families, between disillusioned young people and their parents. It is, in fact, an opposition between two generations that project different, even antagonistic, perspectives on the same reality (the usefulness of school). Indeed, while parents see all the opportunities that school offers them, young people think about the time they are investing and the unemployment they will face at the end. Based on ethnographic field research, including interviews, questionnaires and observations with young people, parents, teachers and other actors, I analyse how education campaigns reinforce feelings of social prestige and hope, and thus serve as an alibi for promoting mass schooling in rural areas of northern Benin. It also shows how perceptions of school and prospects can influence young peopleʼs decisions about their future orientation.

Keywords: Youth, schooling, despair, rural landscape, Benin

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Bibliographie: Tamou, Issa: „Warum gehen die Leute noch zur Schule?“ Debatten über formale Bildung als Ausdruck sich verändernder Beschäftigungslandschaften im postkolonialen Nordbenin, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur, Nr. 171+172 (2-2023), S. 307-326. https://doi.org/10.3224/peripherie.v43i2.05

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Literaturhinweise