Vom Gemeinbesitz zum Privateigentum? Warum die Theorien der Aufklärung aus dem ursprünglichen Gemeinbesitz nicht zum Gemeineigentum kommen und unter welchen methodischen Bedingungen sich das ändern ließe
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Abstract
Zusammenfassung
In den letzten Jahren wächst die Zahl der eigentums- und herrschaftskritischen Ansätze, die für eine gemeineigentumsbasierte Lebensweise und politische Selbstverwaltung argumentieren. Entgegen der ursprünglichen Intention kontraktualistischer Theorien, so das Urteil, führen Privateigentum und der es schützende Staat zur Verfestigung von Ungleichheit und Abhängigkeit, und verhindern die politische Gestaltung der geteilten Welt. Dabei sind es gerade die Naturzustandstheorien, die die Idee einer geteilten Welt in den Fokus rücken: Ausgehend von den Erfahrungen der Kämpfe um Land und Ressourcen in ihren eigenen Gesellschaften und in den Kolonien, konzipieren die Autoren der Aufklärung die Erde als ‚ursprünglichen Gemeinbesitz‘, auf den ursprünglich keiner mehr Recht hat als ein anderer. In diesem Beitrag werde ich der Frage nachgehen, warum selbstverwaltete politische und Eigentumsstrukturen dabei dennoch kaum eine Rolle spielen, und ob sich das notwendig aus der Idee des Naturzustands ergibt.
Schlüsselwörter: Eigentum, Gemeineigentum, commons, Naturzustand, Aufklärung, Anarchismus
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Abstract
In the last years there has been a growing number of theories critical of property and state authority, that argue for a commons-based way of living and for political self-government. Contrary to the intention of social contract theories, they claim, private property and the state securing it contain inequality and dependency and hinder political engagement in a shared world. However, it have been these theories of the state of nature that explicitly focused on the idea of a shared world: Starting from the experience of conflict over land and resources in their own societies and in the colonies, the authors of the enlightenment conceptualize the earth as being the ‘original common ownership’ of mankind, nobody having more right to it than anybody else. In this paper I will ask why commons do not play a prominent part in these theories and if this necessarily results from the idea of a state of nature.
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Bibliographie: Weiler, Eva: Vom Gemeinbesitz zum Privateigentum? Warum die Theorien der Aufklärung aus dem ursprünglichen Gemeinbesitz nicht zum Gemeineigentum kommen und unter welchen methodischen Bedingungen sich das ändern ließe, ZPTh – Zeitschrift für Politische Theorie, 1-2024, S. 61-81.
https://doi.org/10.3224/zpth.v15i1.04
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