Die Rückkehr des Mythos. Verschwörungsmythen und die Mythenlehre Georges Sorels
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Abstract
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Zusammenfassung
Verschwörungsmythen erleben in krisenhaften Zeiten Hochkonjunktur und sind spätestens seit der Coronapandemie ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil des politischen Diskurses. In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, mit einem fast schon vergessenen Klassiker der Politischen Theorie des frühen 20. Jahrhunderts – Georges Sorel (1847–1922) – das Phänomen des Verschwörungsmythos in seiner Wirkkraft und Funktionsweise besser zu verstehen. Anhand von Sorels Konzeption eines gesellschaftlichen Mythos, den er in seinem 1908 erschienen Hauptwerk Über die Gewalt darlegte, werden vier konstituierende strukturelle Merkmale herausgearbeitet, welche auch heute noch zu einem besseren Verständnis der Wirkkraft und Funktionsweise von Verschwörungsmythen im aktuellen politischen Diskurs beitragen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem Aspekt der Gewalt zuteil, welcher nicht nur bei Sorel im Mittelpunkt seines Werkes stand, sondern mit dem Glauben an Verschwörungsmythen immer häufiger einhergeht und eine wachsende Gefahr für demokratische Gesellschaften der Gegenwart darstellt.
Schlüsselwörter: Verschwörungsmythen, Demokratie, Gewalt, Georges Sorel
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Abstract
Conspiracy myths experience a boom in times of crisis and have been a non-negligible part of political discourse at least since the Corona pandemic. In this paper, an attempt is made to gain a better understanding of the phenomenon of the conspiracy myth in terms of its impact and mode of operation by means of an almost forgotten classic of early 20th century political theory – Georges Sorel (1847–1922). Based on Sorel’s conception of a social myth, which he outlined in his major work On Violence published in 1908, four constituent structural features of conspiracy myths will be elaborated, which still today contribute to a better understanding of their efficacy and functioning in contemporary political discourse. Special attention will be paid to the aspect of violence, which was not only the focus of Sorel’s work, but is increasingly associated with the belief in conspiracy myths and represents a growing danger for contemporary democratic societies.
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Bibliographie: Dreher, Marc: Die Rückkehr des Mythos. Verschwörungsmythen und die Mythenlehre Georges Sorels, ZPTh – Zeitschrift für Politische Theorie, 1-2024, S. 105-126. https://doi.org/10.3224/zpth.v15i1.06
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