Vergesellschaftung als Entprivatisierung

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Heiner Koch

Abstract

Leseprobe

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Zusammenfassung

Seit einiger Zeit ist die Vergesellschaftungsfrage politisch wieder relevant geworden. Gleichzeitig ist oft jedoch nicht klar, was mit ‚Vergesellschaftung‘ gemeint ist. Hier gibt es auch erhebliche Unterschiede zwischen dem rechtswissenschaftlichen und dem politischen Diskurs. Begriffliche Unklarheiten und entsprechende Klärungsversuche gab es bereits nach dem Ersten Weltkrieg, als umfassende Vergesellschaftungen auf der Tagesordnung standen. Eine Aktualisierung des Vergesellschaftungsbegriffs muss dabei an bestehende Debatten anknüpfen und gleichzeitig den Begriff für aktuelle politische Auseinandersetzungen fruchtbar machen. Daher werde ich zunächst unter Rückgriff auf die Ideen der Explikation und des leeren Signifikanten für eine vermittelnde Variante der politischen Begriffsarbeit argumentieren. Anschließend zeige ich, dass sich ‚Vergesellschaftung‘ als ‚Entprivatisierung‘ verstehen lässt. Hierdurch lassen sich die verschiedenen Aspekte des Vergesellschaftungsbegriffs besser verstehen, systematisieren und konkretisieren. Dies wird auch dadurch gewährleistet, dass sich drei Ebenen der Entprivatisierung unterscheiden lassen: (i) Privateigentum, (ii) private Wirtschaftstätigkeit und (iii) Privatnützigkeit. Abschließend werde ich die Idee der Vergesellschaftung über einen eng verstandenen ökonomischen Bereich hinaus verallgemeinern, um eine breitere Anschlussfähigkeit für politische Diskurse zu gewährleisten.

Schlüsselwörter: Vergesellschaftung, Sozialisierung, Eigentum, Planwirtschaft, Entprivatisierung

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Abstract

For some time now, the socialization question has become politically relevant again. At the same time, however, it is often not clear what is meant by ‘socialization’. There are considerable differences between the jurisprudential and the political discourse. Conceptual ambiguities and corresponding attempts at clarification already existed after the First World War, when comprehensive socializations were on the agenda. An updating of the concept of ‘socialization’ must link to existing debates and at the same time make the concept fruitful for current political debates. Therefore, I will first argue for a mediating variant of political conceptualization by drawing on the ideas of explication and empty signifier. I will then show that ‘socialization’ can be understood as ‘de-privatization’. This allows for a better understanding, systematization and concretization of the various aspects of the concept of socialization. This is also ensured by the fact that three levels of de-privatization can be distinguished: (i) private property, (ii) private economic activity and (iii) private utility. Finally, I will generalize the idea of socialization beyond a narrowly understood economic sphere in order to ensure a broader connectivity for political discourses.

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Bibliographie: Koch, Heiner: Vergesellschaftung als Entprivatisierung, ZPTh – Zeitschrift für Politische Theorie, 2-2024, S. 271-295. https://doi.org/10.3224/zpth.v15i2.06

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Published: February 2025