Die Klassen in der Klasse. Zum Verhältnis von Materialismus und Intersektionalität in der qualitativen Sozialforschung

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Fiona Kalkstein

Abstract

Leseprobe

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Zusammenfassung

Wer aktuell qualitativ forschen und dabei Klasse als analytische Kategorie berücksichtigen möchte, steht häufig schon wegen der nicht eindeutig bestimmten Verwendung des Begriffs vor vielen offenen Fragen: Klasse scheint relevant und Erfahrungen ihr entlang strukturiert, aber Klasse(n) – welche existieren, wie wirken sie, wo beginnen und wo enden sie? Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass Klasse so schwer bestimmbar ist, da sie zwar wie andere Diskriminierungsformen auf verschiedenen Ebenen wirkt, aber im Gegensatz zu diesen unmittelbarer an ökonomische gesellschaftliche Struktur im Kapitalismus gebunden ist. Und dennoch ist Klasse nur intersektional adäquat abzubilden. Das materialistisch-intersektionale Mehrebenenmodell von Winker und Degele (2009) wird deswegen einerseits als Möglichkeit vorgestellt, Klasse auf den Ebenen der Struktur, der Repräsentation und des Subjekts analytisch zu durchdringen, anderseits wird auf die Leerstellen des Ansatzes eingegangen. Die Autorin argumentiert, dass ein materialistischer Subjekt- und Gesellschaftsbegriff den Schlüssel liefert, um die analytische Kategorie Klasse in der qualitativen Sozialforschung zu interpretieren. Abschließend werden die theoretischen Darstellungen forschungspraktisch konkretisiert und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung anhand der Ansätze von Winker und Degele und der kritisch-psychologischen Subjektwissenschaft diskutiert.

Schlagwörter: Klasse, Intersektionalität, soziale Ungleichheit, qualitative Forschung, Kritische Psychologie

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The Classes in the class. On the relationship between class and intersectionality in qualitative social research

Abstract

Those who currently conduct qualitative research and want to consider class as an analytical category are often faced with many open questions simply because of the ambiguous use of the term: class seems relevant and experiences are structured along it, but class(es) – which ones exist, how do they work, where do they begin and where do they end? This paper argues that class is so difficult to define because, while it operates at different levels like other forms of discrimination, it is more directly tied to economic social structure under capitalism than other categories. And yet, class can only be adequately mapped intersectionally. On the one hand, Winker and Degeleʼs (2009) materialist-intersectional multilevel model is presented as a way to analytically penetrate class at the levels of structure, representation, and subject. On the other hand, the voids of the approach are addressed. The author argues that a materialist concept of subject and society provides the key to interpret the analytical category of class in qualitative social research. Finally, the theoretical representations are concretized in terms of research practice and the possibilities of their implementation are discussed on the basis of the approaches of Winker and Degele and the critical-psychological subject science.

Keywords: Class, intersectionality, social inequality, qualitative research, critical psychology

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Bibliographie: Kalkstein, Fiona: Die Klassen in der Klasse. Zum Verhältnis von Materialismus und Intersektionalität in der qualitativen Sozialforschung, ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung, 2-2024, S. 226-241.
https://doi.org/10.3224/zqf.v25i2.04

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Veröffentlicht: Dezember 2024