Lehrer:innen und die Shoah – Gefühlserbschaften, Narrative und Vermittlungsanliegen

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Friederike Lorenz-Sinai

Abstract

Leseprobe

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Zusammenfassung

Emotionale Bezüge und Geschichtsbewusstsein zur Shoah vermitteln sich zwischen den Generationen weiter und werden fortlaufend aktualisiert in institutionellen und diskursiven Kontexten der Gegenwartsgesellschaft. Bislang sind die intergenerationale Weitergabe von Narrationen und Gefühlserbschaften zur Shoah in Deutschland empirisch gezeigt, aber kaum in Bezug auf Pädagog:innen und ihre Vermittlungsrolle untersucht worden. Die im Artikel vorgestellte Studie erkundet diesen Zusammenhang anhand von Interviews und Gruppendiskussionen, die mit Lehrer:innen aus west- und ostdeutschen Bundesländern im Rahmen einer ethnografisch begleiteten Weiterbildung in einer Gedenkstätte in Israel geführt wurden. Rekonstruiert werden biografische Bezüge, Gefühlserbschaften und Narrationen von Lehrer:innen sowie ihre Vermittlungsanliegen für den Unterricht mit heutigen Schüler:innen. Die Befunde zeigen, wie Lehrer:innen nach eigenen Erzählungen, emotionalen Verbindungen zur Geschichte und Handlungsfähigkeit suchen und sich dabei in der Dissonanz zwischen der öffentlichen Erinnerungskultur und innerfamilialer (Nicht-)Verarbeitung der Shoah bewegen.

Schlagwörter: Wirkungsgeschichte der Shoah, Gefühlserbschaften, Weiterbildung, schulische Vermittlung der Shoah, Geschichtsbilder

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Teachers and the Shoah – Emotional heritage, narratives and mediation concerns

Abstract

Emotional heritage and historical images of the Shoah are passed on between generations and are constantly renewed in institutional and discursive contexts of contemporary society. So far, the intergenerational transmission of narratives and emotional inheritances about the Shoah in Germany has been empirically documented, but hardly discussed with regard to educators and their mediating role. The study presented in the article explores this connection on the basis of interviews and group discussions that were conducted with teachers from West and East German federal states as part of an ethnography in a further education at a memorial in Israel. The emotional inheritance and narratives of teachers are reconstructed regarding their biographical references to the Shoah as well as their teaching goals for their students. The findings show how teachers look for their own stories, emotional connections and ability to act in the dissonance between the public culture of remembrance to the Shoah and (non-) processing of the history within families.

Keywords: Aftermath of the Shoah, Emotional Heritage, Further Education, Shoah Education, Historical Images

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Bibliographie: Lorenz-Sinai, Friederike: Lehrer:innen und die Shoah – Gefühlserbschaften, Narrative und Vermittlungsanliegen, ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung, 2-2024, S. 242-256. https://doi.org/10.3224/zqf.v25i2.05

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Veröffentlicht: Dezember 2024