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Die Entwicklung des Klimawandels als politisches Problem

Daniela Ruß

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Der Klimawandel wird gemeinhin als eine der größten politischen Herausforderungen unserer Zeit verstanden. Wissenschaftliche Beschreibungen des Phänomens oder seiner politischen Bearbeitung reichen über das Gemeingüterdilemma, Spiel- und Risikotheorien bis zum Klimawandel als „super wicked problem“ (Levin u.a. 2007). In all diesen Beschreibungen stehen soziale, sachliche oder zeitliche Unsicherheiten im Vordergrund, unter denen politische Entscheidungen über den Klimawandel getroffen werden müssen. Der folgende Beitrag stellt die Frage, welche Beschreibung die Politik selbst vom Klimawandel entwickelt und inwiefern sich unterschiedliche Problembeschreibungen der Parteien zeigen. In einer Analyse der Wahlprogramme Deutschlands, Österreichs und der Schweiz seit 1980 wird die kommunikative Karriere des Klimawandels als politisches Problem nachvollzogen. Untersucht werden die sachlichen, sozialen und zeitlichen Zusammenhänge, sowie die causal stories (Stone 1989), die Parteien in ihren Aussagen über den Klimawandel konstruieren. Es zeigt sich, dass sich die Komplexität des Klimawandels als politisches Problem kaum in grundsätzlich entgegengesetzten Positionen der Parteien widerspiegelt. In Übereinstimmung mit der Annahme, dass es sich bei Klimapolitik um ein „valence-issue“ im Sinne Stokes (1963) handelt, bei dem Parteien keine grundsätzlich unterschiedliche Position vertreten, hat sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine relativ einheitliche politische Beschreibung des Klimawandels entwickelt. Länder und Parteien unterscheiden sich jedoch insofern, als sie unterschiedlich häufig und differenziert über den Klimawandel sprechen. Eine gewisse Ausnahme stellen die rechtspopulistischen Parteien SVP und FPÖ dar.

Schlagworte: Klimawandel, Klimapolitik, Parteiposition, Textanalyse

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Tracing the Transformation of Climate Change as a Political Issue

Abstract

Policy positions on climate change in the party manifestos of Austrian, German and Swiss parties (1980-2013) Climate change is generally considered as one of the major political challenges of our time. The social sciences usually describe the phenomenon and its political solution against the backdrop of “the tragedy of the commons”, risk and game theory or, most recently, as a “super wicked problem” (Levin u.a. 2007). All these approaches highlight the social, temporal and factual uncertainties, under which political decisions about climate change are reached. This paper addresses the question of how politics itself conceives this allegedly highly complicated and controversial problem. Assuming that parties construct social, temporal and factual connections, as well as „causal stories” (Stone 1989) about climate change, the framing of climate change as a political issue is traced in an analysis of German, Austrian and Swiss manifestos between 1980 and today. The analysis shows, that the complexities of the issue arenot reflected by fundamentally controversial positions on climate change by the respective parties. In accordance with the view of climate policy as a “valence-issue” (Stokes 1963), where parties basically share the same position, it is pointed out that the political framing of climate change is relatively homogenous among parties. Parties and countries rather differ in how often and differentiated they talk about the topic. However, the two far right-wing parties (SVP and FPÖ) remain an exception to some extent.

Keywords: climate change, climate policy, policy position, valence issue, text analysis

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Bibliographie: Ruß, Daniela: Die Entwicklung des Klimawandels als politisches Problem, dms, 2-2014, S. 353-373. https://doi.org/10.3224/dms.v7i2.17321

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Literaturhinweise