Open Access Freier Zugang (Open Access)  Eingeschränkter Zugriff Zugang für Abonnent*innen oder durch Zahlung einer Gebühr

Versachlichung gesetzgeberischer Entscheidungen durch Folgenanalysen? Eine vergleichende Untersuchung zu Reforminhalten und -ergebnissen in Deutschland und Schweden

Sylvia Veit

Volltext: PDF

Abstract


Zusammenfassung

Der Aufsatz setzt sich vor dem Hintergrund der aktuellen Reformbemühungen um eine „bessere Rechtsetzung“ in Deutschland und Schweden mit der Frage nach Potentialen und Restriktionen der Stärkung von Sachargumenten im Rechtsetzungsprozess auseinander. Auf Basis einer Inhaltsanalyse von mehr als 300 Gesetzesentwürfen aus den Jahren 2006 und 2007 wird überprüft, inwieweit die Gesetzesfolgenabschätzung (GFA) und das Standardkosten-Modell (SKM) als die zentralen politischen Reforminstrumente der letzten Jahre in beiden Ländern implementiert worden sind. Es wird nachgewiesen, dass die formale Anpassung an Vorgaben zur Folgenanalyse in Deutschland höher ist als in Schweden, während deren tatsächliche Erfüllung im Sinne einer fundierten Darstellung von Gesetzesfolgen im Rahmen der Regierungsvorlagen in Schweden wesentlich stärker ausgeprägt ist als in Deutschland. Im Vergleich der beiden Länderstudien wird deutlich, dass die Integration von Folgenanalysen in den Gesetzgebungsprozess in hohem Maße von kulturellen und strukturellen Eigenschaften der nationalen Rechtsetzungssysteme sowie von Fragen der organisatorischen Institutionalisierung abhängt.

Schlagworte: Regulierung, Gesetzgebung, Schweden, Gesetzesfolgenabschätzung, Bürokratiekosten

-----

Improving legislatory decision making through Impact Assessments? Contents and results of better regulation reforms in Germany and Sweden in a comparative perspective

Abstract

During the last decade the issue of improving lawmaking processes has entered the political agenda both in Germany and Sweden. Important tools in current reform efforts for ‘better regulation’ are Regulatory Impact Assessment (RIA) and Standard Cost Model (SCM). This article discusses the conditions under which (or whether at all) RIA and SCM are capable to strengthen evidence based law-making. Based on a content analysis of more than 300 legal proposals that were submitted to Parliament by the Swedish and the German government in 2006 and 2007 the author evaluates how RIA and SCM have been implemented in both countries. The study shows that in Germany there is a high degree of ‘formal adaptation’ on RIA and SCM requirements whilst substantial descriptions of regulatory impacts are rare. In Sweden ‘formal adaptation’ does not play any important role, whereas profound assessments are more common than in Germany. The author shows that incentive mechanisms in the lawmaking process and in central government administration are important influencing factors on the use of impact assessment tools. Another crucial factor are the dominant world views or ‘subjective theories’ about appropriate behaviour of civil servants who prepare legislative proposals. In addition, the significance of organisational arrangements that assure implementation control and permanent institutionalisation of impact assessments is emphasised.

Keywords: Regulation, Lawmaking, Sweden, Impact Assessment, Administrative Burden

-----

Bibliographie: Veit, Sylvia: Versachlichung gesetzgeberischer Entscheidungen durch Folgenanalysen? Eine vergleichende Untersuchung zu Reforminhalten und -ergebnissen in Deutschland und Schweden, dms – der moderne staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 1-2008, S. 73-98.
https://doi.org/10.3224/dms.v1i1.04

-----

Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 16.01.2024 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 3.0 (Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.


Literaturhinweise