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Epistemische Aspekte der Medienverbundenheit des Wissens

Aglaja Przyborski

Volltext: PDF

Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Im Beitrag von Burkhard Schäffer werden „Möglichkeiten und Grenzen“ der Einbindung aktueller Medientechniken in den Forschungsprozess beleuchtet, besonders allerdings die Erweiterung einer die Dokumentarische Interpretation unterstützenden Software durch Künstliche Intelligenz (KI). In den Mittelpunkt stellt er Analogien zwischen sogenannten „Deep Learning“ Architekturen der KI und „Tiefer Interpretation“, mit der er die heuristischen Verfahrenslogiken rekonstruktiver Verfahren (Przyborski/Wohlrab-Sahr 2021) bezeichnet. Beide Formen der Transformation von Daten sind, wie Schäffer uns vor Augen führt, Operationen, die sich dem Prinzip nach explizieren lassen, aber nicht (mehr) in der konkreten zeitlichen Abfolge von Einzelschritten. Sie lassen sich daher seines Erachtens nach nicht methodisieren. Zudem beklagt er das rasche Verschwinden der Auseinandersetzung mit der epistemischen Bedeutung von Medientechnologien, nachdem sie Eingang in Forschungsroutinen gefunden haben. Beide Argumentationslinien werden kritisch diskutiert, um dabei zu zeigen, wie unterschiedliche Medientechnologien, die nicht nur konstitutiv für den Wissenschaftsbetrieb, sondern auch für den Alltag der sogenannten westlichen Gesellschaften insgesamt sind, systematisch in einen intersubjektiv überprüfbaren Forschungsprozess eingebunden werden können. Dabei spielen epistemische Überlegungen eine zentrale Rolle.

Schlagwörter: Dokumentarische Methode, Qualitative Sozialforschung, Interpretation technischer Dispositve, Medialität, Erkenntnistheorie, Praxeologie 

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Epistemic Aspects of the Media Boundedness of Knowledge

Abstract

In Schäffer's contribution, “possibilities and limits” of the integration of current media techniques into the research process are examined, especially, however, the extension of software supporting documentary interpretation by AI. He focuses on analogies between so-called “deep learning” architectures of AI and “deep interpretation”, by which he refers to the heuristic procedural logics of reconstructive methods (Przyborski/Wohlrab-Sahr 2021). Both forms of transforming data are, as Schäffer shows, operations that can be explicated in principle, but not (anymore) in the concrete temporal sequence of the particular steps. Therefore, in his view, they cannot be methodologized. In addition, he deplores the rapid disappearance of the discussion of the epistemic significance of media technologies after they have found their way into research routines. Both lines of argumentation are critically discussed in order to show how different media technologies, which are not only constitutive for the scientific field but also for everyday life in so-called Western societies, can be systematically integrated into an intersubjectively verifiable research process. Epistemic considerations play a central role in this process.

Keywords: documentary method, qualitative social research, interpretation of technical dispositives, mediality, epistemology, praxeology

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Bibliographie: Przyborski, Aglaja: Epistemische Aspekte der Medienverbundenheit des Wissens, ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung, 1-2022, S. 50-59. https://doi.org/10.3224/zqf.v23i1.05

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Literaturhinweise