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Auszehrung der Demokratie: Politik- und Regimeeffekte der radikalen Rechten in Osteuropa

Michael Minkenberg, Zsuzsanna Végh

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Abstract


Zusammenfassung

Der Beitrag untersucht den Einfluss rechtsradikaler Parteien in Osteuropa auf die Positionen der etablierten Parteien, die Minderheiten- und Asylpolitik und letztlich die Qualität des demokratischen Gemeinwesens. Das Konzept des Einflusses als Interaktionseffekt besagt, dass die Interaktionsdynamik zwischen der radikalen Rechten und den etablierten konkurrierenden Parteien, die von der Relevanz der ersteren und der strategischen Reaktion der letzteren beeinflusst wird, bestimmt, ob es zu Rechtsverschiebungen in den Positionen und der Politik kommt und inwieweit die politische Ordnung infrage gestellt wird. Zu den untersuchten Ländern gehören Bulgarien, Estland, Polen, Rumänien, die Slowakei, die Tschechische Republik und Ungarn. Die Auswirkungen auf die Positionen der Parteien werden anhand von Expertenbefragungen untersucht, die Auswirkungen auf die Politik anhand einer gründlichen Analyse von Gesetzesinitiativen der radikalen Rechten in den nationalen Parlamenten und die Auswirkungen auf das Gemeinwesen anhand von Messungen der Demokratiequalität. Wir stellen fest, dass die Zusammenarbeit der etablierten Parteien mit der radikalen Rechten und/oder die Übernahme ihrer Themenpositionen tendenziell zu einer Verschiebung ihrer Positionen nach rechts und zur Verabschiedung restriktiver Maßnahmen führt, und dass solche Verschiebungen auch nach dem Abtritt der radikalen Rechten fortbestehen. Diese signalisieren eine Infragestellung grundlegender Werte der liberalen Demokratie, z. B. der Inklusion, und markieren die Auszehrung der Demokratie.

Schlüsselbegriffe: radikale Rechte, Osteuropa, Auswirkungen, Auszehrung der Demokratie, Minderheitenpolitik, Regimeeffekte

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Depleting democracy: The radical right’s political and regime effects in Eastern Europe

Summary

The paper explores the impact of radical right parties in Eastern Europe on mainstream parties’ positions, minority and asylum policies and ultimately the quality of the democratic polity. Conceptualizing impact as interaction effects, it argues that interaction dynamics between the radical right and established competitor parties, influenced by the former’s relevance and the latter’s strategic reaction, determine if rightward shifts occur in positions and policies, and to what extent the polity is challenged. The country cases under consideration include Bulgaria, the Czech Republic, Estonia, Hungary, Poland, Romania, and Slovakia. Impact on party positions is examined through expert survey data, on policy through a thorough review of legislative initiatives of the radical right in national parliaments, and on the polity through democracy quality measurements. We find that mainstream parties’ cooperation with the radical right and/or co-optation of its issue positions is likely to lead to rightward shifts in their positions and to the adoption of restrictive policies, and that such shifts persist even after the radical right exits the scene. These shifts signal a challenge to fundamental values of liberal democracy, such as inclusion, and mark the depletion of democracy.

Keywords: radical right, Eastern Europe, impact, democratic depletion, minority policies, regime effects

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Bibliographie: Minkenberg, Michael/Végh, Zsuzsanna: Auszehrung der Demokratie: Politik- und Regimeeffekte der radikalen Rechten in Osteuropa, ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 1-2024, S. 3-22.
https://doi.org/10.3224/zrex.v4i1.01

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Literaturhinweise