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Alienation and authoritarian appropriation – the spatiotemporality of political subjectivation under East German urban neoliberalism

Leon Rosa Reichle

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Abstract


Summary

This paper contributes to a growing field of spatial analyses of authoritarianism by asking how urban neoliberalization impacts authoritarian subjectivation. It analyses why working class long-term tenants in a gentrifying working class district of the East German city of Leipzig are susceptible to authoritarianism. It traces how their political subjectivation operates through space and time. The theoretical contribution is a spatio-temporally sensitive theorization of subjectivation between alienation and appropriation. Tenants’ experiences of alienation and their attempts of appropriation depend on processes of political economic restructuring in a row of scales from their flat to the reunited nation, and their classed position within these. The tenants in focus develop a nostalgic temporality of belonging, reminiscent of a lost past and devoid of present engagement or an imaginable future. This fosters ideological, authoritarian forms of appropriation, reproducing social hierarchies and scapegoating instead of encouraging practical engagement with present conditions.

Keywords: authoritarianism, political subjectivation, East Germany, alienation, space, time

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Entfremdung und autoritäre Aneignung – die Raum-Zeitlichkeit politischer Subjektivierung im ostdeutschen urbanen Neoliberalismus

Zusammenfassung

Mit der Frage, wie urbane Neoliberalisierung autoritäre Subjektivierung prägt, trägt der Artikel zur gegenwärtigen Konjunktur räumlicher Analysen von Autoritarismus bei. Er analysiert, warum Langzeitmieter:innen in einem gentrifizierenden Arbeiter: innenviertel im ostdeutschen Leipzig autoritäre Tendenzen aufweisen und wie sich ihre politische Subjektivierung in Abhängigkeit von Raum und Zeit vollzieht. Der zentrale Beitrag ist eine raum- und zeitsensible Konzeptualisierung von Subjektivierung zwischen Entfremdung und Aneignung. Die Erfahrungen der Mieter:innen zwischen Entfremdung und Aneignungsversuchen sind abhängig von Restrukturierungsprozessen auf verschiedenen Ebenen, von ihrer bedrohten Wohnung bis zur wiedervereinten Nation, so wie von ihrer klassenbedingten Position in diesen Ebenen. Die befragten Mieter:innen entwickeln eine nostalgische Zugehörigkeit, die in einer verlorenen Vergangenheit schwelgt und weder gegenwärtigen noch zukünftigen Bezug zum Viertel hat. Das begünstigt eine ideologische, autoritäre Form der Aneignung, die statt auf praktisches Engagement auf soziale Hierarchien und Sündenbockdenken rekurriert.

Schlüsselbegriffe: Autoritarismus, politische Subjektivierung, Ostdeutschland, Entfremdung, Raum, Zeit

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Bibliographie: Reichle, Leon Rosa: Alienation and authoritarian appropriation – the spatiotemporality of political subjectivation under East German urban neoliberalism, ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 1-2024, S. 74-89. https://doi.org/10.3224/zrex.v4i1.05

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Literaturhinweise