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„Meine Zielgruppe ist das Volk.“ Die Querfront als populistische Strategie rund um Jürgen Elsässers Compact-Magazin

Martin G. Maier

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Abstract


Zusammenfassung

In jüngster Zeit beziehen sich Querfrontkonzepte weniger nur auf organisationsbezogene Überlegungen, sondern werden als Teil einer rechtspopulistischen Mobilisierungsstrategie der ‚hart arbeitenden normalen Leute‘ gegen die ‚korrupten internationalen‘ Eliten formuliert. Anhand der derzeit wichtigsten deutschen Publikumszeitschrift der extremen Rechten, dem monatlich erscheinenden Magazin Compact und dessen Umfeld, werden in diesem Beitrag Themen, Feindbilder und Anknüpfungspunkte eines nationalen „Volkssozialismus“ (Elsässer) von rechts genauer analysiert. Hier greift die Querfront als breitenwirksame Strategie kaum mehr zu „Entwendungen aus der Kommune“ (Ernst Bloch), sondern schließt eher an formlos fließende Ressentiments gegen ‚die da oben‘ an. Dazu zählt nicht nur eine Machtkritik, die auf Verschwörungsdenken aufbaut, sondern auch ein unzulänglicher Begriff von Antifaschismus, der die überwältigende Mehrheit des ‚Volks‘ von jeder Beteiligung an der Naziherrschaft freispricht, dafür aber heute die Ukraine und ihre Verbündeten in die Position des Aggressors rückt.

Schlüsselbegriffe: Compact, Querfront, Populismus, Faschismustheorie, Antisemitismus, Verschwörungserzählungen

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„My target group is the people“. The cross front as a populist strategy in Jürgen Elsässer’s magazine Compact and beyond

Summary

More recently, cross-front concepts have been less related to organizational considerations alone, but have been formulated as part of a right-wing populist mobilization strategy of ’hard-working ordinary people’ against the ’corrupt international’ elites. Based on the currently most important German popular magazine of the extreme right, the monthly journal Compact, and its environment, this article analyses in more detail the themes, enemy images and connection points of a national ‘Volkssozialismus’ (people’s socialism) (Elsässer) from the right. Here, the cross front, as a broadly effective strategy, hardly resorts anymore to „withdrawals from communism“ (Ernst Bloch), but rather connects to informally flowing resentment against ’those up there’. This includes not only a critique of power based on conspiracy thinking, but also a deficient concept of anti-fascism that absolves the overwhelming majority of the ’people’ of any participation in Nazi rule, while placing Ukraine and its allies in the position of the aggressor.

Keywords: Compact, cross front, populism, theory of fascism, antisemitism, conspiracy narratives

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Bibliographie: Maier, Martin G.: „Meine Zielgruppe ist das Volk.“ Die Querfront als populistische Strategie rund um Jürgen Elsässers Compact-Magazin, ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 1-2024, S. 119-135. https://doi.org/10.3224/zrex.v4i1.08

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Literaturhinweise