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Gegen die „tödliche Dekadenz“: Agitation in Zeiten des Ukraine-Krieges am Beispiel von Björn Höcke

Sebastian Beer, Helen Greiner

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Abstract


Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag analysiert drei Reden, die der AfD-Politiker Björn Höcke im ersten Jahr des Ukraine-Krieges gehalten hat. Es wird untersucht, ob diese Reden dem Typus der faschistischen Agitation entsprechen, den Leo Löwenthal vor fast 75 Jahren beschrieben hat. Löwenthals „Studien zur faschistischen Agitation“ eignen sich auch heute noch, um sozialpsychologische Dimensionen rechtsextremer Mobilisierung in Krisenzeiten zu analysieren. Anhand der Reden wird untersucht, welche Strategien Höcke anwendet und warum sich der Ukraine-Krieg auf besondere Weise eignet, um in völkischnationale Ideologie implementiert zu werden. Hierfür wurden Höckes Reden mithilfe eines deduktiv-induktiven Verfahrens in Anlehnung an die qualitativ-strukturierende Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet. Zur ideologischen Einordnung wurden die Ergebnisse mit Theorien von Vordenkern der ‚Neuen Rechten‘, wie Carl Schmitt, Alain de Benoist oder Henning Eichberg, verknüpft. Die Analyse zeigt, dass Höcke dem Typus des Agitators weitestgehend entspricht und den Krieg durch eine „Entweder-Oder“-Erzählung in ein völkisches, antiwestliches und antimodernes Weltbild integriert.

Schlüsselwörter: Faschismus, Agitation, Höcke, Ukraine-Krieg, Antisemitismus, Antiamerikanismus 

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Against the „deadly decadence“: Björn Höcke as an example for agitation in times of Ukraine war

Summary

This article analyzes three speeches given by AfD politician Björn Höcke during the first year of the Ukraine war. It examines whether these speeches can be classified as fascist agitation described by Leo Löwenthal almost 75 years ago. Löwenthal’s A Study of the Techniques of the American Agitator is still suitable today for analyzing socio-psychological dimensions of right-wing extremist mobilization in times of crisis. Based on the speeches, the study examines the strategies Höcke uses and why the Ukraine war is particularly suitable to be implemented in ethnic-national ideology. For this purpose, Höcke’s speeches were analyzed using a deductive-inductive method based on the qualitative-structuring content analysis by Kuckartz. In order to classify the speeches ideologically, the results were linked to theories of thought leaders of the ‚Neue Rechte‘, such as Carl Schmitt, Alain de Benoist or Henning Eichberg. The analysis shows that Höcke can be largly classified as agitator and integrates the war into an ethnic-national anti-western and anti-modern ideology through an „Either-or“ narrative.

Keywords: fascism, agitation, Höcke, Ukraine war, antisemitism, anti-americanism

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Bibliographie: Beer, Sebastian/Greiner, Helen: Gegen die „tödliche Dekadenz“: Agitation in Zeiten des Ukraine-Krieges am Beispiel von Björn Höcke, ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 2-2023, S. 151-168. https://doi.org/10.3224/zrex.v3i2.01

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Literaturhinweise