Eine Soziologie rechter Vergangenheit? Geschichte und Erinnerung als interdisziplinäre Anknüpfungspunkte einer soziologischen Rechtsextremismusforschung

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Moritz Golombek

Abstract

Zusammenfassung

Der Artikel plädiert für einen historisch fundierten Ansatz in der soziologischen Rechtsextremismusforschung. Während meist zeitgenössische Phänomene in den Vordergrund gestellt werden, bleiben historische Kontexte des Phänomens oft unberücksichtigt. Die doppelte Bedeutung von Geschichte und Erinnerung wird als Ausgangspunkt genommen und aus einer Perspektive der Holocaust- und Genozidstudien für eine soziologische Rezeption der Analysen des historischen Faschismus genutzt. Dabei werden die Debatte um den Begriff des Rechtsextremismus, aber auch Verbreitungsdynamiken des historischen Faschismus als Anknüpfungspunkte herausgestellt. Es wird ein Begriff der Erinnerung hergeleitet, der politisch und gesellschaftlich wirkmächtige kollektive Formen des Vergangenheitsbezugs und deren Fragmentierung durch spezifisch rechtsextreme Bezüge auf Vergangenheit einbezieht. Ein Ansatz der Memory Studies wird genutzt, um die legitimatorische Funktion rechtsextremer Vergangenheitsbezüge und die Bedeutung historischer Massengewalt für den kontemporären Rechtsextremismus aufzuzeigen.

Schlüsselbegriffe: Massengewalt, Rechtsextremismus, kollektive Erinnerung, Faschismus, soziale Erinnerung

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A sociology of right-wing past? History, memory and the sociological approach to rightwing extremism

Summary

The article advocates for a historically grounded approach to sociological research on right-wing extremism. While contemporary phenomena are often emphasized, historical contexts of frequently remain unexamined. The dual significance of history and memory serves as a starting point, incorporating a Holocaust and genocide studies perspective to encourage a sociological study of historical fascism. The article highlights the debate surrounding the term right-wing extremism as well as the diffusion dynamics of historical fascism as key points of reference. It develops a concept of memory that encompasses politically and socially potent collective forms of relating to the past, as well as the fragmentation of these forms through specific right-wing extremist references to history.AMemory Studies approach is employed to illustrate the legitimizing function of right-wing extremist references to the past and the importance of historical mass violence for contemporary right-wing extremism.

Keywords: mass violence; right-wing extremism; collective memory; fascism; social memory

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Bibliographie: Golombek, Moritz: Eine Soziologie rechter Vergangenheit? Geschichte und Erinnerung als interdisziplinäre Anknüpfungspunkte einer soziologischen Rechtsextremismusforschung, ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 1-2025, S. 119-133. https://doi.org/10.3224/zrex.v5i1.08

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Published: March 2025