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Vernetzung als Wissenspraktik der deutschsprachigen Lesben-/Frauenarchive und -bibliotheken in ihren Entstehungsjahren seit 1977

Barbara Schnalzger

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Abstract


Zusammenfassung

Der Beitrag fragt danach, durch welche Praktiken die deutschsprachigen Lesben-/Frauenarchive und -bibliotheken seit Ende der 1970er-Jahre frauen- und geschlechterspezifisches Wissen sammelten und zugänglich machten. An Fallbeispielen wird gezeigt, dass entsprechende Archivpraktiken durch Vernetzungsprozesse gerahmt wurden, da diese zentral waren sowohl für Aufbau und Legitimierung der Einrichtungen als auch für die Erarbeitung geschlechtersensibler Werkzeuge zur Ordnung und Nutzbarmachung des Wissens. Das verwendete Quellenmaterial besteht vornehmlich aus den Protokollen der Archivetreffen seit 1983, wird jedoch durch Zeitzeuginnengespräche ergänzt, um Lücken in der archivischen Überlieferung zu schließen. Das Schlaglicht auf die Archive und Bibliotheken dient als Beispiel dafür, dass eine internationale Vernetzung der „Autonomen Frauenbewegung“ früh begann und unerlässlich für die Entwicklung der Bewegung und ihrer Ziele war. Der Fokus auf die Praktiken zeigt zudem, welche Wege die Akteurinnen nutzen, um Einfluss auch über den Bewegungsraum hinaus auszuüben, z. B. in den Hochschulbetrieb: Bewegungswissen und akademisches Wissen kann so in Dialog gebracht werden.

Schlüsselwörter: Frauenarchiv, Wissensgeschichte, Frauenbewegungsgeschichte, Internationale Vernetzung, Frauen- und Geschlechterforschung

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Networking as a knowledge practice in German-speaking lesbian/women’s archives and libraries in their founding years since 1977

Summary

This article investigates what practices German-speaking women’s and lesbian archives and libraries have been using since the late 1970s to collect and make women- and gender-specific knowledge accessible. As the case studies show, from the very beginning archival practices were framed by networking processes, as networking was central both to the establishment and legitimization of the institutions and to the development of gender-sensitive tools to organize and utilize knowledge. The source material used consists primarily of the minutes taken at the “Archivetreffen”, meetings of all archives, since 1983. These sources are supplemented by interviews with contemporary witnesses to fill gaps in the archival records. Putting the spotlight on archives and libraries serves as an example of the fact that international networking of the so-called Second Women’s Movement began at an early stage and was essential for the development of the movement and its goals. Placing the focus on practices also shows the ways in which actors try to exert influence beyond the social movement, for example in academia, so that movement knowledge and academic knowledge can engage in a dialogue.

Keywords: women’s archive, history of knowledge, women’s movement history, international networking, women’s and gender studies

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Bibliographie: Schnalzger, Barbara: Vernetzung als Wissenspraktik der deutschsprachigen Lesben-/Frauenarchive und -bibliotheken in ihren Entstehungsjahren seit 1977, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3-2023, S. 55-69. https://doi.org/10.3224/gender.v15i3.05

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Literaturhinweise