Non-Quota-Strategien als parteiinterne Fördermaßnahmen bei der Kandidat*innenauswahl in Deutschland
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Abstract
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Zusammenfassung
Mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse von parteiinternen Fördermaßnahmen deutscher Landesparteien wird erstmals ein umfassender Überblick über die Maßnahmen und Lücken in den Bereichen Frauengremien, Kompetenzförderung, weiche Maßnahmen und Finanzierungsinstrumente gegeben, welche als Non-Quota-Strategien bekannt sind. Die Arbeit analysiert dafür parteiinterne Fördermaßnahmen und berücksichtigt dabei die Hürden, die bei der Kandidat*innenauswahl bestehen. Non-Quota-Strategien können zu einem institutionellen Wandel beitragen, insbesondere verbindliche und fest in den Satzungen verankerte Maßnahmen und in Kombination mit Parteiquoten, die jedoch nicht bei allen wirksam sind. Die Grünen und die Linken setzen am stärksten auf verbindliche Maßnahmen und Vetomöglichkeiten, während Parteien der Mitte und rechts der Mitte eher auf unverbindliche Regelungen zurückgreifen, was möglicherweise eine latente Opposition gegen Geschlechtergleichheit widerspiegelt. Mit Ausnahme der AfD und der Freien Wähler verfolgen aber alle Parteien Non-Quota-Strategien. Vor allem Landesverbände der CDU sowie die CSU schneiden im Bereich der weichen Maßnahmen und Mentoringprogramme gut ab, setzen jedoch nicht auf institutionalisierte Strukturen, und Frauengremien bleiben weiterhin marginalisiert. Vor allem die Grünen setzen konsequent auf verbindliche Regelungen und Vetomöglichkeiten, wie bei ihren Frauengremien sichtbar wird.
Schlüsselwörter: Non-Quota-Strategien, Kandidat*innenauswahl, Politische Repräsentation, Bundesländer
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Non-quota strategies as internal party promotional measures in the selection of candidates in Germany
Summary
This article uses a qualitative content analysis of internal party promotional measures applied by German regional political parties to provide the first comprehensive overview of those measures as well as of the gaps in women‘s committees, capacity building, soft measures and funding instruments (known as “nonquota strategies”). This work analyses internal promotional measures for women applied within regional political parties in Germany and takes into account the obstacles that exist when it comes to selecting candidates. Nonquota strategies can contribute to institutional change, especially binding measures that are enshrined in party statutes and in combination with party quotas. They are not always effective, though. The Greens and The Left Party rely most heavily on binding measures and veto options, while centre and right-of-centre parties tend to rely more on non-binding rules, possibly reflecting their latent opposition to gender equality. Apart from the AfD and the Free Voters, however, all the parties pursue non-quota strategies. It is above all the CDU’s and the CSU’s regional associations that perform well when it comes to soft measures and mentoring programmes, but they do not rely on institutionalized structures, and women’s committees remain marginalized. The Greens in particular consistently rely on binding rules and veto options, as is evidenced in their women’s committees.
Keywords: non-quota strategies, candidate selection, political representation, federal states
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Bibliographie: Ruf, Florian: Non-Quota-Strategien als parteiinterne Fördermaßnahmen bei der Kandidat*innenauswahl in Deutschland, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1-2025, S. 138-156.
https://doi.org/10.3224/gender.v17i1.10
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