Avatare im Unterricht. Zum performativen Vollzug von Zeigepraktiken mit Telepräsenzrobotern in der Grundschule
Hauptsächlicher Artikelinhalt
Abstract
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Zusammenfassung
Der Beitrag fokussiert das transformatorische Potenzial von digitalen Unterrichtstechnologien, indem der Einsatz von Telepräsenzrobotern – die neue Formen des unterrichtlichen ‚Da-Seins‘ versprechen – ethnographisch auf das Wie seines Vollzugs befragt wird: Wie wird Unterricht in der Grundschule mit Schüler*innen performativ prozessiert, die zwar über eine körperliche Präsenz im (Klassen-)Raum verfügen, aber dennoch zuhause sind? Mit den empirisch noch wenig beachteten Hardware-Avataren wird ein Zeigen beobachtet, anhand dessen Praktiken des unterrichtlichen Wahrnehmbarmachens als ein verteiltes – digital erweitertes – Netzwerkgeschehen analysiert werden. Zugleich und im Kontrast wird sichtbar, wie es zum Aufrufen einer zunehmend inkompatibel erscheinenden Unterrichtsordnung kommt, die z. B. bemüht ist, Leistungen und verbundene Agency einzelnen Individuen zuzurechnen. Dabei erfahren die einhergehenden Praktiken eine Bedeutungsaktualisierung im Kontakt mit dem Digitalen, etwa dann, wenn es im Zuge von Aufgaben bzw. Fragen der Lehrperson eher dem Anschein nach um ein prüfendes Wissenzeigen geht und dieses vielmehr als Vehikel zur situativ-demonstrativen Einübung bzw. Exemplifizierung der unterrichtlichen Funktionsordnung unter erschwerten Bedingungen nutzbar gemacht wird: Der Kontrast zwischen dem Neuen und dem Alten wird zur hervorhebenden Konturierung des Tradierten genutzt.
Schlagwörter: Ethnographie, Telepräsenzroboter, Zeigen, digitale Medien, Grundschule, Unterrichtspraxis
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Avatars in the classroom. On the performative realization of pointing practices with telepresence robots in primary school
Abstract
This paper questions the transformational potential of teaching with digital technologies in elementary school by ethnographically examining the use of telepresence robots – which promise new forms of teaching ‚being there‘ – in terms of how it is carried out: How is teaching performatively processed with students who have a physical presence in the classroom even though they are at home? With the hardware „avatars“ a networked showing is observed, on the basis of which practices are analysed as a distributed network event (whose entanglements have been expanded by digitalisation). At the same time, and in contrast, it becomes visible how an increasingly incompatible instructional order is produced, which, for example, endeavors to demonstratively assign performance attributions and associated agency to single individuals. In the process, the accompanying practices experience an actualisation of meaning in contact with the digital, for example, when the teacher‘s tasks or questions seem to be more about demonstrating knowledge and this is instead used as a vehicle for situationally demonstrative practice or exemplification of the functional order of instruction under more difficult conditions: The contrast between the new and the old is used to emphasise the contours of the traditional.
Keywords: Ethnography, telepresence robot, demonstrating, digital media, primary school, teaching practice
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Bibliographie: Lange, Jochen/Brandt, Farah: Avatare im Unterricht. Zum performativen Vollzug von Zeigepraktiken mit Telepräsenzrobotern in der Grundschule, ZISU – Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung, 13 (2024), S. 19-30. https://doi.org/10.3224/zisu.v13i1.02
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