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Gefährdete Kinder, begrenzt handlungsfähige Eltern. Wie erwachsene Bewohner:innen die Lebensbedingungen geflüchteter Kinder in Sammelunterkünften erleben

Nikolai Huke

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Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Kinder, die mit Familienangehörigen in Deutschland Asyl beantragen, leben häufig für lange Zeit in Sammelunterkünften für Asylsuchende. Charakteristisch für entsprechende Unterkünfte sind unter anderem fehlende Privatsphäre, Stress und Gewalt aufgrund räumlicher Enge, unzureichender Gewaltschutz, soziale Isolation oder eingeschränkte Bildungs-, Spiel- und Freizeitmöglichkeiten. Durch eine hohe Infektionsgefahr aufgrund mangelhafter Hygiene und fehlender Möglichkeiten der sozialen Distanzierung sowie Massenquarantänen verschlechterten sich während der Corona-Pandemie die ohnehin prekären Lebensbedingungen von Kindern in Sammelunterkünften zusätzlich. Unter Rückgriff auf sechzehn qualitative problemzentrierte Interviews mit erwachsenen Bewohner:innen über ihre Erfahrungen während der ersten und zweiten Welle der Corona-Pandemie zeichnet der Artikel nach, wie diese die Lebensbedingungen der Kinder in den Sammelunterkünften und ihre eigenen diesbezüglichen Handlungsmöglichkeiten wahrnehmen. Dabei wird sichtbar, dass sie die Kinder als in multipler Weise gefährdet und sich selbst gegenüber Problemen der Kinder als nicht oder nur begrenzt handlungsfähig erfahren.

Schlagwörter: Flucht, Kinder, Handlungsfähigkeit, Gemeinschaftsunterkunft, COVID-19

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Endangered children, parents with limited ability to act. How adult residents experience the living conditions of refugee children in collective accommodations

Abstract

Children who apply for asylum in Germany with family members often live in collective accommodations for asylum seekers for long periods of time. Characteristic features of such accommodations include a lack of privacy, stress and violence due to overcrowding, inadequate protection against violence, social isolation, and limited educational, recreational, and leisure opportunities. During the COVID-19 pandemic, the already precarious living conditions of children in collective accommodations worsened due to a high risk of infection caused by poor hygiene, a lack of social distancing options, and mass quarantines. Drawing on sixteen qualitative problem-centred interviews with adult residents about their experiences during the first and second waves of the pandemic, the article traces how they perceive the living conditions of children in collective accommodations and their own possibilities for action in this regard. It becomes evident that they perceive the children as being endangered in multiple ways and perceive themselves as either incapable or only partially capable of addressing the problems faced by the children.

Keywords: Refugees, Children, Agency, Collective Accommodation, COVID-19

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Bibliographie: Huke, Nikolai: Gefährdete Kinder, begrenzt handlungsfähige Eltern. Wie erwachsene Bewohner:innen die Lebensbedingungen geflüchteter Kinder in Sammelunterkünften erleben, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 1-2024, S. 43-62.
https://doi.org/10.3224/diskurs.v19i1.04

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Literaturhinweise