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Normalisierung versus Normativität? Dem konstitutiven Außen Rechnung tragen

Caroline Braunmühl

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Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

Michel Foucaults Unterscheidung zwischen Normativität und Normalisierung im Sinne je unterschiedlicher Machttechniken ist in neuere Gegenwartsdiagnosen eingeflossen. Ziel des Beitrags ist es, diese Unterscheidung als aus intersektionaler Sicht zutiefst problematisch zu erweisen. Dazu nehme ich in methodischer Hinsicht eine von der Arbeit Judith Butlers geprägte Perspektive auf Normativität und die für sie konstitutiven Ausschlüsse ein. Der Fokus meiner Analyse liegt neben der Foucaultschen Begriffsbildung auf deren Weiterentwicklung durch Jürgen Link und insbesondere durch Gundula Ludwig; in Gestalt von Ludwigs Unterscheidung zwischen Heteronormativität und Heteronormalisierung. Zentrales Ergebnis der Analyse ist, dass die letztere Unterscheidung – wie auch die Foucaultsche Unterscheidung zwischen Normativität und Normalisierung – fälschlicherweise impliziert, Normalisierung sei post-normativ. In meiner Diskussion dieses Befundes schlage ich vor, die von Ludwig entwickelte Unterscheidung durch eine Unterscheidung zwischen Heteronormalisierung und Heteronormation zu ersetzen – wobei diese zwei Machttechniken beide als konstitutiv (hetero-)normativ zu verstehen sind.

Schlüsselwörter: Normalisierung, Normativität, Michel Foucault, Jürgen Link, Gundula Ludwig, Judith Butler

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Normalization vs. normativity? Taking account of the constitutive outside

Summary

Michel Foucault’s distinction between normativity and normalization has influenced recent diagnoses of the present. The article aims to demonstrate that this distinction is deeply problematic from an intersectional point of view. Methodologically, I approach the subject from a Butlerian perspective upon normativity and the exclusions which are constitutive of the latter. The analysis focuses on the aforementioned Foucauldian distinction as well as on how it has been developed by Jürgen Link and especially Gundula Ludwig, who introduced a further distinction between heteronormativity and heteronormalization. The key result of my analysis is that the latter distinction – like Foucault’s – incorrectly implies that normalization is post-normative. In my discussion of that result, I propose remedying this problem by reframing the terminology developed by Ludwig into a distinction between heteronormalization and heteronormation, on the understanding that both of these technologies of power are constitutively (hetero)normative.

Keywords: normalization, normativity, Michel Foucault, Jürgen Link, Gundula Ludwig, Judith Butler

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Bibliographie: Braunmühl, Caroline: Normalisierung versus Normativität? Dem konstitutiven Außen Rechnung tragen, GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3-2018, S. 136-151.
https://doi.org/10.3224/gender.v10i3.10


Literaturhinweise