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Das gute Leben im Lockdown? Unterschiede zwischen Frauen und Männern mit und ohne Kinder im Haushalt während des Covid-19-Lockdowns 2020: Befragung an einer Deutschschweizer Hochschule

Lucia Marina Lanfranconi, Oriana Gebhard, Suzanne Lischer, Netkey Safi

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Abstract


Zusammenfassung

In welchem Ausmaß schränkte der Lockdown im Frühling 2020 Frauen und Männer mit und ohne Kinder im Haushalt darin ein, danach zu streben, was jede*r sich wünscht (das gute Leben)? Die Auswertung einer Online-Befragung von rund 1 000 Personen einer Deutschschweizer Hochschule zeigt, dass Frauen mit Kindern stark eingeschränkt waren in der Gestaltung ihres guten Lebens. Im Vergleich zu Männern mit Kindern haben sich Frauen im nicht-repräsentativen Sample rund doppelt so oft in ihrer Arbeitskapazität eingeschränkt wegen zusätzlicher Betreuungsarbeiten. Frauen mit Kindern waren zudem stärker von negativen Auswirkungen des Lockdowns betroffen, so spürten sie am stärksten die Zunahme von Partnerschaftskonflikten und fühlten sich am wenigsten unterstützt vom privaten Umfeld. Daneben zeigt die Analyse unerwartete Geschlechtermuster: Männer mit Kindern berichten auch von Verhaltenseinschränkungen im Lockdown und häufiger von fehlender institutioneller Unterstützung. Es bedarf für die Schweiz generell einer besser ausgebauten Familienpolitik und gezielter Unterstützung bei der Kinderbetreuung im Fall eines Lockdowns.

Schlüsselwörter: Lockdown, Gutes Leben, Care-Arbeit, Covid-19, Krise 

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The good life during the lockdown? Differences between women and men with and without children living in the household during the Covid-19 lockdown in 2020: Survey conducted at a German-speaking Swiss university

Summary

To what extent did the lockdown in Spring 2020 during the Covid-19 crisis restrict women and men with or without children living in the same household in in their pursuit of the good life? An analysis of an online survey of about 1,000 people at a Germanspeaking Swiss university shows that women with children were restricted a great deal in regard to how they were able to achieve their good life. Compared to men with children, women in this non-representative sample were around twice as much restricted in terms of their working capacity owing to having to take on childcare work. They were also more affected by the negative consequences of the lockdown, as they experienced an increase in partner conflicts and felt least supported by their friends and family. Our analysis also reveals some unexpected gender patterns: men with children also reported restrictions and more often experienced a lack of institutional support. Switzerland needs a better family policy infrastructure as well as targeted childcare support during a lockdown.

Keywords: lockdown, good life, care work, Covid-19, crisis

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Bibliographie: Lanfranconi, Lucia Marina/Gebhard, Oriana/Lischer, Suzanne/Safi, Netkey: Das gute Leben im Lockdown? Unterschiede zwischen Frauen und Männern mit und ohne Kinder im Haushalt während des Covid-19-Lockdowns 2020: Befragung an einer Deutschschweizer Hochschule, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2-2021, S. 29-47. https://doi.org/10.3224/gender.v13i2.03

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Literaturhinweise