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Von der Fleisch- zur Proteinabteilung: Männlichkeitskonstruktionen, Fleisch und vegane Fleischalternativen

Martin Winter

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Abstract


Zusammenfassung

Dieser Beitrag untersucht den Zusammenhang von Fleischalternativen und Männlichkeitskonstruktionen. Der Untersuchung wird eine theoretische Perspektive auf Geschlecht und Lebensmittel zugrunde gelegt, die es erlaubt, die Ko-Materialisierung von Fleischalternativen, Körpern und Männlichkeiten zu analysieren. Empirisch baut der Beitrag auf einem breit angelegten qualitativen Forschungsdesign auf. Im Zentrum stehen Ethnografien bei Ernährungsmessen und Expert*inneninterviews. Die Analyse zeigt, dass Fleischalternativen vom Lebensstil und der Ideologie des Veganismus getrennt positioniert und mit der Kategorie der „Flexitarier*innen“ verbunden werden. Dabei steht ‚nutritionales‘ Wissen im Vordergrund, wodurch Fleisch und Fleischalternativen als Proteinquellen inszeniert werden. Protein wiederum wird unmittelbar männlich vergeschlechtlicht, da es für den muskulösen Körper notwendig ist. Die analysierten diskursiven Praxen nehmen veganen Lebensmitteln eine unmännliche Symbolik und reproduzieren ein Männlichkeitsideal, das sich durch seine körperliche Kraft auszeichnet und sich so von Weiblichkeit abhebt.

Schlüsselwörter: Fleisch, Veganismus, Männlichkeit, Ernährung, Ethnografie

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How the meat department is evolving into the protein section: Constructions of masculinity, meat and vegan meat alternatives

Summary

This article examines the relationship between meat alternatives and constructions of masculinity. The study is based on a theoretical perspective on gender and food that permits an analysis of the co-materialization of meat alternatives, bodies and masculinities. Empirically, it builds on a broad qualitative research design, composed of ethnographies at food fairs and interviews with experts. The analysis shows that meat alternatives are positioned separately from lifestyle and the ideology of veganism and are associated with the category of “flexitarians”. Nutritional knowledge is foregrounded, whereby meat and meat alternatives are enacted as sources of protein. Protein, in turn, is directly gendered as masculine, as it is necessary for a muscular physique. The discursive practices analyzed detach vegan foods from unmanly symbolism and reproduce an ideal of masculinity that is characterized by physical strength, thereby setting it apart from femininity.

Keywords: meat, veganism, masculinity, nutrition, ethnography

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Bibliographie: Winter, Martin: Von der Fleisch- zur Proteinabteilung: Männlichkeitskonstruktionen, Fleisch und vegane Fleischalternativen, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3-2022, S. 27-42. https://doi.org/10.3224/gender.v14i3.03

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Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 17.10.2022 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.


Literaturhinweise