Durchkreuzte Familien: Institutionellem Kindesentzug und rassistischen Dis-/Kontinuitäten mit abolitionistischen Perspektiven begegnen

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Lea Ulmer

Abstract

Zusammenfassung

Am Thema Rassismus und institutioneller Kindesentzug verfolgt mein Beitrag die These, dass Familien ungleich staatlich geschützt, gefährdet und verunmöglicht werden. Auf der Grundlage von Interviews und einer Grounded-Theory-basierten Forschung im deutschsprachigen Kontext beleuchte ich diese Problemstellung an den Beispielen schlechte Wohnverhältnisse und administrative burden. Die Beispiele zeigen, wie die institutionelle Jugendhilfepraxis angesichts des Spektrums struktureller Ungleichheitsverhältnisse mit ihrem Fokus auf die elterliche Erziehungsfähigkeit marginalisierten Familien of color schadet. Ausgehend von einer Perspektive reproduktiver Gerechtigkeit stelle ich anschließend die Frage der ungleichen Verteilung von sicheren Lebensbedingungen. Ich zeige, dass institutioneller Kindesentzug einem negativen Sicherheitsverständnis folgt. Ihm fehlen Visionen von mehr Sicherheit für alle. Schließlich trete ich für ein positives Sicherheitsverständnis ein und stelle Veränderungshorizonte aus einer abolitionistischen Perspektive vor.

Schlüsselwörter: Rassismus, Institutioneller Kindesentzug, Reproduktive Gerechtigkeit, Differentielle Sicherheit, Abolitionismus

-----

Challenged families: Addressing institutional child removal and racist (dis)continuities from an abolitionist perspective

Summary

Against the backdrop of the issues of racism and institutional child removal, the thesis of this article is that families are unequally protected as well as endangered and made impossible by the state. Based on interviews and grounded theory-based research in the German-speaking context, I introduce this problem drawing on the examples of poor housing conditions and administrative burdens. These examples show how the child welfare system harms marginalized families of colour by focussing on parenting skills against the background of a range of structural inequalities. Starting from a reproductive justice perspective, I address the question of the unequal distribution of safe living conditions. I show that institutional child removal is based on a negative understanding of safety. It lacks positive visions of more safety for all. Finally, I argue for a positive understanding of safety and present possibilities for change from an abolitionist perspective.

Keywords: racism, institutional child removal, reproductive justice, differential safety, abolitionist perspective

-----

Bibliographie: Ulmer, Lea: Durchkreuzte Familien: Institutionellem Kindesentzug und rassistischen Dis-/Kontinuitäten mit abolitionistischen Perspektiven begegnen, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1-2025, S. 72-86. https://doi.org/10.3224/gender.v17i1.06

-----

Open-Access-Lizenz: Dieser Beitrag ist ab dem 05.03.2025 im Open Access unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung 4.0 International) verfügbar. Weitere Informationen zur Lizenz und den Nutzungsbedingungen finden Sie hier.

Artikel-Details

Veröffentlicht: März 2025