Das Archiv als Ort für Genealogie und Zukunft erziehungswissenschaftlicher Frauen- und Geschlechterforschung
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Abstract
Der Beitrag befasst sich aus geschlechter- und bildungsgeschichtlicher wie feministischer Theorieperspektive mit der Frage, wie sich feministische Wissenschaft institutionell und inhaltlich in eine Disziplin einschreiben kann und wo die Grenzen eines solchen Unterfangens liegen. Dazu werden ausgewählte Archivalien der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft aus der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung untersucht. Betrachtet werden die Institutionalisierungsbemühungen der 1980er-Jahre, die Curriculumsdiskussion der 1990er-Jahre und die Debatte um den Stand der Genderforschung Ende der 2000er-Jahre. Diskutiert wird, inwiefern die enthaltenen Fragen nach der Kanonisierung und generationalen Weitergabe wie auch nach einer Dissens aushaltenden Zukunft an einer empirischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte gewinnen könnten.
Schlüsselwörter: Geschlechtergeschichte, Feministisches Archiv, Curriculum, Erziehungswissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung, Institutionalisierung
Bibliographie: Windheuser, Jeannette: Das Archiv als Ort für Genealogie und Zukunft erziehungswissenschaftlicher Frauen- und Geschlechterforschung, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3-2025, S. 119-134.
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