Kinder als Subjekte der Bildrezeption? Empirische Erkundungen in schulischen und musealen Kontexten
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Abstract
Die Bildrezeption stellt in den ersten Schuljahren ein wichtiges Element des Kunstunterrichts dar. In didaktischen Konzeptualisierungen zur Bildrezeption wird dabei die aktive, ko-deutende Rolle der Schüler*innen betont. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwiefern und wie Kinder als Subjekte der Rezeption von Bildern aus der Kunst in schulischen und musealen Kontexten in Erscheinung treten. Um dieser Frage nachzugehen, wird im vorliegenden Beitrag die Praxis der Bildrezeption mit Kindern der ersten Jahre der Primarstufe unter subjektivierungs- und praxistheoretischen Perspektiven analysiert. Die hermeneutisch gedeuteten videographischen Daten verweisen auf Mikrofreiräume, die Kinder für sich erschließen und die sich in Relation zu im Unterricht wirksamen generationalen und pädagogischen Ordnungen entfalten.
Schlagwörter: Bildrezeption, Videographie, Subjektivierung, Praxistheorie, Handlungsfähigkeit der Kinder
Bibliographie: Ivanova-Chessex, Oxana/Morawietz, Anja: Kinder als Subjekte der Bildrezeption? Empirische Erkundungen in schulischen und musealen Kontexten, ZISU – Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung, 14 (2025), S. 124-137.
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