Die Förderung der Demokratiefähigkeit von Schüler:innen über partizipative Bewegungsangebote in der Primarstufe. Eine Rekonstruktion der Schüler:innenperspektive

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Fanny Stein

Abstract

Partizipative Bewegungsangebote im Primarbereich sollen die Demokratiefähigkeit durch Selbstwirksamkeit fördern, doch bleibt weitestgehend unklar, was Kinder dabei erleben. Die Studie, die der qualitativen empirischen Unterrichtsforschung zuzuordnen ist, untersucht die Erfahrungen von Grundschulkindern (n=35) anhand von Interviews im Rahmen der sozialkonstruktivistischen Kindheitsforschung. Die Ergebnisse belegen: Typ eins zeigt eine Überanpassung und Überforderung, was zu einem negativen Selbstbild führt; Typ zwei verbessert durch Anpassung sein Selbstbild und entwickelt Handlungsfähigkeit; Typ drei nutzt den Handlungsspielraum selbstbestimmt auch durch Ruhephasen. Alle Kinder orientieren sich jedoch an institutionellen Strukturen, wie Rollen- und Konformitätserwartungen, die die Wahrnehmung von Freiräumen erschweren. Schulische Ordnungsstrukturen können schlussfolgernd partizipative Bewegungsangebote erschweren, was kritisch zu reflektieren ist.
Schlagwörter: Demokratiefähigkeit, Partizipation, Bewegungspädagogik, Schüler:innenperspektive(n), Konformitätserwartungen


Leseprobe


Bibliographie: Stein, Fanny: Die Förderung der Demokratiefähigkeit von Schüler:innen über partizipative Bewegungsangebote in der Primarstufe. Eine Rekonstruktion der Schüler:innenperspektive, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 2-2025, S. 183-199. 

Artikel-Details

Erscheinungsdatum: Juli 2025
Open Access ab: 01.07.2027
Open-Access-Lizenz: CC BY 4.0

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